VfL Osnabrück - Dynamo Dresden 3:1 (0:0)
19.08.2006, Osnabrück, osnatel-Arena, 14:00 Uhr


Aufstellung des VfL:
Gößling - Tredup, Beer, Ndjeng, Schäfer - Enochs, Surmann - Aziz, Menga (84. Cichon) - Feldhoff (46. Cartus), Reichenberger (69. Chitsulo)

Aufstellung Dynamo:
Berbig - Stocklasa, Oppitz, Votava, Ernemann, Knackmuß, Hauser, Vorbeck, Ulich, Lerchl (61. Koziak), Beuchel (61. Scannewin)

Bericht:
Der erste richtige Höhepunkt der Saison fand heute gegen die bisher punktverlust-
freien Dresdener statt. Entsprechend gut besucht war die osnatel-Arena: laut offiziellen Angaben waren 14.000 Zuschauer gekommen. Viele reisten auch aus Dresden an, das Spiel musste auf Grund der Verspätung des Fanzuges sogar eine Viertelstunde später beginnen.

Beim Einlaufen der Mannschaften wurde in der Ostkurve eine beeindruckende Choreo unter dem Titel "Osnabrück bekennt Farbe" inszeniert.
Der Ex-Osnabrücker Tino Berbig, der nun bei Dynamo das Tor hütet, wurde sogar mit Sprechchören empfangen - eine schöne Geste.

Dann war es aber auch vorbei mit Freundlichkeiten. Die Dresdener Fans machten zunächst gute Stimmung in ihrem Block, das Spiel hingegen war eher ein Langweiler.
Kaum Torchancen, man musste sich schon über das Schüsschen von Schäfer freuen. Von den stark eingeschätzten Dresdenern sah man nicht eine zwingende Torchance im ersten Durchgang. Viel mehr gibt es von der ersten Hälfte auch nicht zu berichten.

In der Halbzeitpause feierte das vermisste Bierfassrennen eine Wiederbelebung, das "super" Torwandschießen konnte aus organisatorischen Gründen ("Da fehlen mehrere Teile..keiner weiß Bescheid") nicht stattfinden.

Die zweite Halbzeit sollte dann mehr zu bieten haben. Grund dafür war vor allem die Einwechselung von Cartus (kam für den enttäuschenden Kapitän Feldhoff). Eben dieser Cartus sorgte bei seiner Heimpremiere mit einem tollen Freistoßtreffer für die Führung der Lila-Weißen. Doch kaum war der erste Jubel verhallt stand die Bremer Brücke schon wieder Kopf: nur zwei Minuten später erhöhte Reichenberger per Kopfball auf ein 2:0! Diesmal glänzte Cartus als Vorlagengeber.

Mit diesen beiden Toren wurde Dynamo natürlich geschockt. Die Stimmung im Gästebock nahm rapide ab - um dann 20 Minuten vor Schluss in Wut und Aggressionen umzuschlagen. Nach einer rüden Notbremse an Reichenberger wurde Votava zu Recht vom Platz gestellt. Reichenberger musste danach mit einer Armverletzung ausgewechselt werden.

Kurz vor Schluss konnte Dresden dann noch den - aus VfL-Sicht - völlig unnötigen Anschlusstreffer erzielen: Nach Abstimmungsproblemen und Irritationen der Abwehr und vor allem Keeper Gößling nutzte der eingewechselte Koziak die Gelegenheit zum 1:2. Sollte es nun noch einmal spannend werden? Nein! Denn Cartus hatte noch nicht genug - auch seinen zweiten Freistoß zimmerte er an Berbig vorbei in den Winkel- was für ein Einstand!

Die Dresdner Fans wurden schon vorher ihrem Ruf wieder gerecht: sie rüttelten an den Zäunen, zündeten Böller, warfen Gegenstände und provozierten Ordner sowie die Zuschauer auf der Nordkurve.
Dies konnte die Freude über den Sieg und die damit verbundene Tabellenführung natürlich bei keinem Osnabrücker trüben.

Der VfL hat also einen Auftakt nach Maß hingelegt. Die Abwehr steht - bis auf die eine Ausnahme - einfach bombig und die Standardsituationen werden genutzt. Bleibt zu hoffen, dass Reichenbergers Verletzung nicht so schlimm ist und er bald wieder mitwirken kann. Ansonsten gibt es nur eins zu sagen: "Weitermachen!"

Tore:
1:0 Cartus (58.), 2:0 Reichenberger (60.), 2:1 Koziak (87.), 3:1 Cartus (89.)

Chancenverhältnis:
VfL: 7, Dresden: 2

Karten:
Gelb: Hauser, Lerchl, Oppitz
Rot: Votava

Zuschauer: ca. 14.000, davon knapp 2.500 Dresdner

Schiri: Thorsten Kinhöfer (Note 1,5)

Bewertung:
Stimmung: VfL: 3,5/5, Dresden: 4/5

Ausgewählte Spielerkritik (nur VfL):
Gößling konnte sich heute nicht auszeichnen und patzte zudem beim Gegentor.
Matchwinner war natürlich Cartus mit zwei Freistoßtoren und einer Vorlage. Er drängte sich natürlich für das nächste Spiel in die erste Elf.
Die Abwehr um Beer und Njdeng stand größtenteils sehr sicher, auch sorgten Enochs und Surmann dafür, dass die Dresdner erst gar kein Angriffsspiel aufbauen konnten.
Feldhoff agierte unglücklich und ihm gelang eigentlich nichts. Er wird es sehr schwer haben diese Saison, im Team zu bleiben. Zudem ist das Publikum nicht mehr wirklich gut auf ihn zu sprechen, was natürlich auch eher kontraproduktiv ist.

Tabellensituation nach dem Spiel:
Der VfL hat Dynamo Dresden vom Spitzenplatz verdrängt und ist nun Tabellenführer (bei einem Spiel weniger als Dynamo)!
Lediglich der VfB Lübeck kann die Lila-Weißen morgen noch vom ersten Platz verdrängen, hat dann aber auch ein Spiel mehr als der VfL auf dem Konto.