Plinius der Jüngere

Leben
Daten
Werke
Sprache und Stil

(von Plinius existieren leider keine authentischen, zeitgenössischen Bilder)

Leben

Plinius der Jüngere (ca. 62 - ca. 112 n. Chr.) zählt zu den uns am besten bekannten Personen der Antike. Ähnlich wie Cicero informiert er uns auch über sein Leben durch seine eigenen Werke, besonders seine Briefe.

Plinius stammt aus der Aristokratie der norditalienischen Stadt Comum, wo er etwa im Jahr 62 n. Chr. geboren wurde. Nach dem frühen Tod seines Vaters (vor 76 n. Chr.) wurde er unter die Vormundschaft des angesehenen Senators Verginius Rufus gestellt. Als Plinius dann nach Rom übersiedelte, kümmerte sich dort sein Onkel mütterlicherseits, Plinius der Ältere, um ihn und adoptierte ihn testamentarisch.

79/80 n. Chr. begann seine Karriere mit der Aufnahme in den Senatorenstand, die er sicherlich der Fürsprache einflussreicher Förderer verdankte. Es folgte die glänzende Karriere eines homo novus, der durch die Gunst der flavischen Principes, Nervas und Trajans, bis in die Elite des Römischen Reiches aufstieg. Die überaus großzügige Förderung durch die Principes lässt sich aus den Ämtern selbst und der Einflussnahme der Principes auf die Besetzung dieser Ämter ablesen. Dreimal nahm Plinius am consilium principis, einer je nach Bedarf und von Fall zu Fall verschieden zusammengestellten Gruppe aus dem Freundeskreis des Princeps, teil. Die Teilnahme stellte eine große Ehre für die Ausgewählten dar.

Besonders bemerkenswert ist, dass Plinius nur einmal ein Amt beim Militär bekleidete. Doch hier war er nicht bei der kämpfenden Truppe, sondern verwaltete die Legionskasse. Dies ist denn auch für die Laufbahn des Plinius charakteristisch: er wurde immer wieder mit Ämtern betraut, in denen er öffentliche Gelder zu verwalten hatte. Seine Kenntnisse und Fähigkeiten im Umgang mit Geld hat er auch bewiesen, wenn es um die Verwaltung seiner eigenen Güter ging, und sie werden auch der Grund dafür gewesen sein, warum die Wahl auf ihn fiel, als der Princeps und der Senat gemeinsam einen Statthalter suchten, der die zerrütteten Finanzen der Provinz Bithynien-Pontus an der Schwarzmeerküste der heutigen Türkei ordnen sollte.

Nach einer glanzvollen Laufbahn bis in die Spitze der Reichsverwaltung brechen die Nachrichten ab, so dass wir annehmen müssen, dass Plinius in Bithynien-Pontus etwa 112 n. Chr. gestorben ist.


Daten (n. Chr.)

* 61/62
C. Plinius Caecilius Secundus
Rhetorikunterricht bei Quintilian
88
Quaestor imperatoris
91 / 92
Volkstribunat
97
Verwaltung der Staatskasse
100
Konsulat
103
Augur
111
außerordentlicher Stadthalter Bithynien-Pontur
ca. 111-113
Tod


Werke

Epistulae (Briefe)

Anstelle einer Inhaltsübersicht der Briefsammlung seien einige Themen mit wenigen Beispielen genannt: Widmung (1, 1), Glückwunsch (10, 1), Empfehlung (1, 24), Dank (4, 8), Bitte um Nachrichten (1, 11), Tageslauf und Wunsch nach Muße (3, 1), Landleben und literarische Studien (1, 9; vgl. auch 1, 6), Rezitationswesen (1, 13), Stil (1, 20), Leben und Tod von Bekannten (2, 1 und passim), Politisches (2, 11f.), Wohltaten des Plinius (1, 8; 1, 19; 2, 4; 2, 5), Anerkennung anderer(1, 16; 1, 17), Träume (1, 18), Gespenster (7, 27), Reisen (4, 1), Naturerscheinungen (4, 30), Gerechtigkeit gegenüber Niedriggestellten (2, 6), Scherzhaftes (1, 6; 1, 15).

Panegyricus

Plinius hat seine gratiarum actio umgearbeitet und erweitert. Er rühmt Leben, militärische Fähigkeiten und Herrschertugenden des durch göttlichen Willen erwählten optimus princeps. Vor dem düsteren Hintergrund der domitianischen Zeit stellt er Traians (Bild links) Werdegang und Taten bis zu seinem Einzug in Rom dar (23). Es folgen seine Maßnahmen als Herrscher (24–80), ein kurzer Blick auf sein Privatleben (81–89), der Dank für die Verleihung des Consulats (90–95) und ein Gebet an Iuppiter.


Sprache und Stil

"Er liebte erstens das Volle, ja bis zum Übermaß Volle… Er liebte zweitens die zierlich geputzte Diktion… Drittens hat er Vergnügen an scharf zugespitzten Sentenzen". Dieser widersprüchliche Befund erklärt sich aus Gattungsunterschieden. Sprache und Stil der Briefe des Plinius erfreuen durch Klarheit, oft auch durch Kürze. Als Redner hingegen huldigt er dem Prinzip der Fülle.
Die epigrammatische Zuspitzung der Episteln erinnert manchmal an Plinius' Zeitgenossen Martial. Manche Briefe möchte man "Epigramme in Prosa" nennen. Vor allem Schlusssätze können pointiert auf den Anfang zurückgreifen.
Als Stilist will Plinius gleichzeitig Attizisten und Asianer zufriedenstellen. Dem asianischen Stil entsprechen die dulcia – Klauseln, Poetisches, Grandiloquenz dem attischen die severa, knappe Sätze.