Zu den Gründen und zur Rechtlichen Situation unserer Hochzeit

 

Warum sollte die Hochzeit gerade am 05. April 2002  sein?

Genau 6 Jahre davor, am Karfreitag 1996 haben Ina und ich uns in Hamburg am Stammtisch im Gorki-Park kennen gelernt, und so ist nun unser Kennenlerntag auch unser Hochzeitstag geworden. Wie wir uns kennen gelernt haben, kannst du in der Geschichte Frühlingserwachen nachlesen.

 

Warum überhaupt Heiraten?

Ina und ich sind uns einig, auch in Zukunft in einer feste Beziehung miteinander zu Leben, und wollten dies auch nach außen hin durch unsere Hochzeit allen anderen Menschen zeigen. Da Ina verschiedenste Krankheiten hat und auch schon mal mit Herzrhythmusstörungen auf der Intensivstation lag, bin ich jetzt auch ihre nächste Angehörige und hätte im Notfall über ihre weitere Behandlung zu entscheiden und nicht ihre Eltern, wie es bisher war.  

 

Warum erst jetzt?

Die Idee zur Heirat haben Ina und ich schon fast seit beginn unserer Beziehung. Wir hatten sogar schon mal eine kleine Hochzeitszeremonie bei einer Party in Hamburg, bei der uns ein als Papst verkleideter ganz lieber Schwuler verheiratet hat. Über die Jahre hinweg waren wir schon mehrfach kurz davor die Heirat beim Standesamt anzumelden und nur die damit einhergehende Rückname der Namensänderung hat uns immer wieder aufgehalten. Da ich seit kurzem aber Selbständig bin, ist der Name beim Job kein Problem mehr und dies war immer das größte Hindernis dabei.

 

Warum eine Hochzeit und keine eingetragene Partnerschaft?

Dies war uns aus rechtlichen Gründen nicht möglich. Ina ist offiziell eine Frau, da sie operiert ist und ihre Personenstandsänderung hat. Ich hatte dagegen keine Operation sondern nur meine Namensänderung, galt deshalb vor dem Gesetz als Mann. Um eine eingetragen Partnerschaft machen zu können, müssen aber beide Partner dasselbe Geschlecht haben, und ich wäre gezwungen gewesen mich operieren und die Personenstandsänderung vorzunehmen zu lassen. Ich möchte aber so leben, wie es meiner Einstellung zum Leben entspricht, also zwischen den Geschlechtern lebend und ohne Operation.

 

Wie sieht es denn nun mit der Namensänderung aus?

Durch die Hochzeit wurde meine 1997 ausgesprochene Namensänderung rückgängig gemacht und ich musste wieder meinen alten männlichen Vornamen annehmen (nach Paragraph 7 Abs. 3 TSG). Da ich auch Inas Nachnamen angenommen habe, hieß ich jetzt offiziell, statt vorher Karin Nicole Hadenfeld, Kai Teetzen.

Der Entschluss zur Aufgabe meines weiblichen Namens ist mir nicht leicht gefallen. Ich hatte viele Probleme mit Behörden, Ämtern und Krankenkassen, die ich eigentlich für immer hinter mir zu lassen geglaubt hatte und es war ein bisschen wieder so wie am Anfang meines Weges 1996. Allerdings hatte ich ein ganz anderes Selbstbewusstsein und ich war mir sicher, mit Diskriminierungen und Behördensturheit wesentlich besser zurechtzukommen als zu beginn des Rollenwechsels.

Ina und ich hatten die Rücknahme meines Vornamens angefochten und ich darf jetzt meinen Namen Karin Nicole auch offiziell wieder tragen. Es hat mehrere Jahre gedauert und ging bis vor das Bundesverfassungsgericht als letzter Instanz. Das Urteil wurde am 06.12.2005 gesprochen.

Ina und ich werden auf jeden Fall unseren Weg zusammen weitergehen!