| Ich bin der Erste und der Letzte Und der Lebendige. Ich war tot; und siehe, ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit, und habe die Schlüssel der Hölle und des Todes. - (Offb 1,17-18) | ||
 Das Thema Höllenfahrt Christi, Höllenabstieg Christi, lat. Descensus Christi ad inferos gehört zur christlichen Überlieferung, nach der Jesus in den Tagen nach seinem Tod und vor seiner Auferstehung in das Reich des Todes hinabgestiegen ist, den Tod überwunden und auch den bereits Verstorbenen die Erlösung gebracht hat. Als Glaubensgewißheit ist diese Vorstellung in das apostolische Glaubensbekenntnis eingegangen. Die Gerechten des Alten Testamentes warten in der Vorhölle (Limbus) auf ihre Erlösung.
Es gibt verschiedene Textstellen, die sich mit dieser Thematik verbinden lassen. Der vielleicht deutlichste Hinweis stammt aus dem 1. Petrusbrief. Ausführlich geschildert wird der Höllenabstieg Christi im zweiten Teil der apokryphen Pilatusakten (auch als Nikodemusevangelium bekannt). Religionsgeschichtlich begegnet uns häufig der Mythos vom Abstieg in das Reich der Toten. Götter, Helden oder besondere Menschen wollen dort die Zukunft erfahren oder sogar die Macht des Todes überwinden.  Die christliche Ikonographie greift das Thema des Höllenabstiegs mit seinen verschiedensten Aspekten nicht selten auf, zunächst in der Ostkirche, seit den Buchmalereien des Mittelalters auch im Westen, auch Mosaiken in Kirchen sind bekannt. Spätere bedeutende bildliche Darstellungen gibt es zum Beispiel von Fra Angelico, Dürer, Cranach und Tintoretto.
Ulrich Leive hat etliche Varianten dieses Themas unter verschiedenen Titeln gemalt: Der ewige Herrscher, Wiederkehr Christi, Jesus befreit die gefesselten Seelen, Christi Höllengang, Vorhölle, Höllenabstieg. Die Bilder werden alle hier in der Geheimen Offenbarung des Johannes im Zusammenhang vorgestellt, um einfacher ikonografische Vergleiche zu ermöglichen. Wie meist immer, wenn es um mythische Themen geht, ist die Bildgestaltung des Künstlers Leive von besonderer Eigenart, Freizügigkeit und Drastik, für die es in der Kunstgeschichte kaum eine Parallele gibt, man erinnere sich in diesem Zusammenhang an seine Bilder zu den Versuchungen des heiligen Antonius. -
| ||
| In demselbigen ist er auch hingegangen, und hat geprediget den Geistern im Gefängnis. - (1 Petr 3,19)
Denn dazu ist auch den Toten das Evangelium verkündiget, auf daß sie gerichtet werden nach dem Menschen am Fleisch, aber im Geist Gott leben. - (1 Petr 4,6) Daß er aber aufgefahren ist, was ist's, denn daß er zuvor ist hinuntergefahren in die untersten Örter der Erde? - (Eph 4,9) Oder: «Wer will hinab in die Tiefe fahren?» (Das ist nichts anders, denn Christum von den Toten holen.) - (Röm 10,7) Denn gleichwie Jonas war drei Tage und drei Nächte in des Walfisches Bauch, also wird des Menschen Sohn drei Tage und drei Nächte mitten in der Erde sein. - (Mt 12,40) Denn du wirst meine Seele nicht der Hölle lassen, auch nicht zugeben, daß dein Heiliger die Verwesung sehe. Hat er's zuvor gesehen, und geredet von der Auferstehung Christi, daß seine Seele nicht der Hölle gelassen ist, und sein Fleisch die Verwesung nicht gesehen hat. - (Apg 2,27.31) Der Gott aber des Friedens, der von den Toten ausgeführet hat den großen Hirten der Schafe durch das Blut des ewigen Testaments, unsern Hern Jesum. - (Hebr 13,20) |
