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Zu meiner Person:

Rudolf, Marciniak

Verheiratet

5 Kinder

Geboren: 23.07.1929

In: Hamm

 

 

Beruflicher Werdegang:

1943 Bierbrauerlehrling

Nach meiner Schulzeit 1943 erhielt ich einen Lehrvertrag als Bierbrauerlehrling bei der Kloster-Brauerei F .& W . Pröpsting G .m.b.H. in Hamm .

" Der Lehrbetrieb gewährt dem Lehrling eine an den üblichen Löhnungstagen zu zahlende Erziehungsbeihilfe

                        RM 25 ,- im ersten Lehrjahr

                        RM 35 ,- im zweiten Lehrjahr

                        RM 45 ,- im dritten Lehrjahr".

 

So hieß es  " § 4 Erziehungsbeihilfe " im Lehrvertrag. Der Urlaub betrug in den beiden ersten Lehrjahren jeweils 15 Tage und im dritten Lehrjahr 12 Tage. Da die Berufsfachschule in Dortmund bereits bei einem der ersten Luftangriffe zerstört wurde, erfolgte der Berufsschulunterricht für die Bierbrauerlehrlinge immer in einem Sitzungszimmer der Ritter-Brauerei. Wegen des Kriegsende 1945 konnte bei fehlen des dritten Lehrjahres ein Abschluss bzw. eine Gesellenprüfung nicht erfolgen.

 

Auf Grund eines Befehls der alliierten Militärbehörde erfolgte nach dem Abzug der ausländischen Kriegsgefangenen und Zwangsarbeiter aus der Landwirtschaft eine Dienstverpflichtung von allen nicht beschäftigten und entbehrlichen deutschen Arbeitskräften. Die Sicherung der Ernährung war eine vordringliche Aufgabe.

 

Mil. Gev. Dat. 9o9          Burgsteinfurt, 27. April 1945

 

            B e f e h l   N r.8

          - - - - - - - - - - - - -

   des Militär-Gouverneurs an die Bürgermeister des

            Gouvernements Nr 9o9

                   -----

Nach dem Abzug der ausländischen Arbeitskräfte fehlen der Landwirtschaft die notwendigen Kräfte um diesen Mangel abzuhelfen, müssen alle zur Zeit nicht beschäftigten Kräfte ( gleich-gültig, ob es sich um gelernte oder ungelernte Kräfte handelt) soweit sie von der Militärmacht nicht benötigt werden, vorzugsweise in der Landwirtschaft eingesetzt werden. Eine Sicherung der Ernährung ist vordringliche Aufgabe.

                     Der Militär-Gouverneur:

                                       Unterschrift

 

                                                        Stadtarchiv Rheine

 

So wie dieses Dokument den Einsatz in der Landwirtschaft im Kreis Burfsteinfurt nachweist, ist auch in Hamm ein solcher Befehl erlassen worden.

 

Mein Einsatz vom 26. Mai bis zum 11. September 1945 bei einem Bauer im Hammer Norden - nicht weit von der Zeche Sachsen entfernt - ist allerdings, wie auch bei vielen anderen, nicht auf der Invaliden-Versicherungskarte eingetragen worden.

 

Nach dem Einsatz in der Landwirtschaft konnte ich nicht zur Kloster-Brauerei zurückkehren. Vom Arbeitsamt erhielt ich die Zuweisung zu einer Baufirma die mit Aufräumungsarbeiten, Trümmerbeseitigung und den ersten Aufbauarbeiten beschäftigt war.   

 

Bauarbeiter , Umschüler und Lohn.

Nach dem Ernteeinsatz erhielt ich eine Dienstverpflichtung zu der Firma Industrie- u. Straßenbau GmbH in Hamm. Zunächst erfolgt ein Einsatz zu Aufräumungsarbeiten auf verschiedenen Baustellen u.a. bei der Druckerei Griesch (dort wurde ich auch am 22. Januar 1946 Mitglied der Gewerkschaft Bau-Steinen-Erden) später auch beim Knappschaftskranhaus. Als Lehrlindsprecher durfte ich auch immer an den Betriebsräte-Konferenzen des DGB mit Heinrich Holsträter teilnehmen. Von 1946 bis 1948 erfolgte nach einen Umschulungsvertrag eine Ausbildung als Mauer. Anfang 1947 wurde ich Jugendgruppenleiter der IG Bau-Steine-Erden. Den ersten (Hunger-) Streik machten wir im Führjahr 1947 vor dein Polizeipräsidium, das Sitz des englischen Stadtkommandanten war. Nach bestandener Facharbeiterprüfung blieb ich noch bis zum 27. 12. 1948 bei der Firma. Der Lohn eines Umschülers lag bei etwa 10 Pfg. unter dem Lohn eines Maurers.

Natürlich wurde auch damals schwarzgearbeitet. Wer was bieten konnte, bei dem wurde auch nach Feierabend wieder aufgebaut, gemauert und geputzt.  Unser Polier verschob bei Aufbauarbeiten im Knappschaftskrankenhaus Zement und sonstiges Material. Die Abgepickten Steinen aus den zerbombten Gebäuden wurde wieder vermauert. Nicht für das wertlose Geld, sondern für Zigaretten oder Lebensmittel. Das hatte der Polier dann für uns ausgehandelt.

Beim Aufbau einer Bäckerei in der Marienstraße gab es aus der wieder arbeitenden Backstube jeden Abend für uns ein Brot, dass bei der schlechten Ernährungslage natürlich zu Hause bei unseren Familien hoch willkommen war. Nach der Währungs­reform gab es zu Weihnachten bei der Firma auch ein Weihnachtsgeld. Die jungen ledigen Leute sollten 8,- DM erhalten und dafür auch noch unterschreiben.  Wir haben das verweigert und auf das Geld verzichtet .   

 

Bergmann auf Heinrich-Robert

Durch das Arbeitsamt Hamm bekam ich ab 07. Januar 1949 eine Arbeit als Grubenmaurer bei der Schachtbaufirma Wagner auf der Schachtanlage Heinrich-Robert in Pelkum zugewiesen. Mit der Straßenbahn war der „Püt“ vom Hammer Westen gut zu erreichen. Die Arbeiten bestanden in Abteufung von Gesenken zu den einzelnen Kohleflözen und den Ausbau von Füllorten z.B. auf der 5. Sohle.

Durch den Betriebsrat vermittelt, war ich dann auch bei der Jugendgruppe der IG Bergbau mit in der Leitung tätig und erhielt dazu auch einen Jugendgruppenausweis des Kreises Unna.

Im Herbst kam es wegen der Abrechnung des Gedingelohnes ( Akkordarbeit im Bergbau ) zu erheblichen Schwierigkeiten mit dem Betriebsführer der Firma Wagner, die erst durch meine Mitwirkung und dem Betriebsrat beim Leiter der Schachtanlage, Bergassessor „von Bauer“, geklärt werden konnten. Der Betriebsleiter der Fa. Wagner wurde darauf hin ausgewechselt.

 Nach einem Unfall ( Verschüttung unter einem gefallenen Bergbruch – Dauer etwa 20 Minuten) am 17. Januar 1950 bin ich nach Ende der Arbeitsunfähigkeit  ab dem 24. Februar 1950 nicht mehr angefangen und habe meine Tätigkeit als Bergmann aufgegeben. „von Bauer“ hatte zuvor noch eine Übernahme auf die Schachtanlage und eine Ausbildung zum Steiger in Aussicht gestellt. Doch der Unfall hatte meinen Willen zur Abkehr endgültig gefestigt.

 

Arbeitslosigkeit und Stempeln
 

Im folgenden Jahr 1950 war ich wieder als Maurer bei verschiedenen Baufirmen tätig. Immer wenn die Arbeit auf einer Baustelle beendet war und noch kein neuer Auftrag vorlag, wurden die jüngeren Bauarbeiter gekündigt und entlassen. Dadurch kam es zwischenzeitlich immer wieder zu kurzfristigen Arbeitslosigkeiten.

Dazu war eine persönliche, wöchentliche Meldung beim Arbeitsamt Hamm erforderlich und in die Arbeitslosenmeldekarte wurde ein Meldestempel gedrückt. Dadurch erhielt die wöchentliche Arbeitslosenmeldung die Bezeichnung „stempeln“. Alle 14 Tage wurde dann die Arbeitslosen - Unterstützung in bar an den persönlich zu erscheinenden Arbeitslosen ausgezahlt. Das ging so bis zum 14. April 1951.

Uniöner und Betriebsrat

Durch Vermittlung meines Bruders bekam ich dann Arbeit bei der Westfälischen Union AG in Hamm. Arbeitsplätze waren wegen der regelmäßigen Arbeit, des Verdienstes und der recht guten Sozialleistungen bei vielen Arbeitnehmern sehr begehrenswert. 

Die Westfälische Union, Aktiengesellschaft für  Eisen- und Drahtindustrie war von 1934 bis 1951 eine Betriebsgesellschaft der Vereinigten Stahlwerke AG Düsseldorf. Auf Grund des Gesetzes Nr. 27 der Alliierten Hohen Kommission vom 16.05.1950 über die Entflechtung der Stahlindustrie erfolgte die Auflösung und Liquidation der Vereinigten Stahlwerke. 

Die Westfälische Union AG wurde nun zu 100% des Aktienbesitzes zunächst der Niederrheinischen Hütten in Duisburg angegliedert, die später dem Thyssenkonzern zugeordnet wurde. 

1953 feierte die Westfälische Union ihr 100 jähriges Bestehen. Zum Jubiläum erhielten alle Arbeitnehmer eine Jubiläumsgabe von einem Monatsverdienst bei einer Betriebszugehörigkeit von 5 Jahren, unter 5 Jahre wurde anteilmäßig bezahlt. Außerdem erhielt alle ein Buch über die Geschichte der Westfälischen Union. 

In den 50ziger Jahren erfolgte der weitere Ausbau der sozialen Leistungen, der Bau bzw. der Wiederaufbau zahlreicher Werkswohnungen, die Vergabe von Arbeitnehmerdarlehen zum Bau von Eigenheimen und die Aufstockung des Weihnachtsgeldes bis zu 60% eines Monatsverdienstes. Neben der Betriebskrankenkasse wurde eine Zusatzkasse eingerichtet aus der es bei Krankheit zusätzliche Leistungen gab. 

Meine Tätigkeit erfolgte über die Dauer von 11 Jahren in den verschiedenen Betriebsabteilungen.

( Siehe Zeugniskopie auf einer der folgenden Seiten ). Leider ist meine Ausbildung als Drahtzieher und als Maschinenführer eines Baustahlgewerbevollautomaten nicht aufgeführt.

Der Organisationsgrad zur IG Metall betrug 97 %, bei den Angestellten 43 %. Es gehörte zum guten Ton, dass Neueinstellungen auch Mitglieder der Gewerkschaft wurden. Das wurde schon im Lohnbüro von den Lohnbuchhaltern erledigt. Ein paar Angestellte waren Mitglied der DAG. Der Betriebsrat bestand aus 12 Arbeitern und 3 Angestellten. Vorsitzender war Heinrich Rosenhövel, der auch Mitglied des Aufsichtsrates war.

( Später wurde der Betriebsrat auf 15 Arbeiter und 4 Angestellte aufgestockt ).

 

1958 führt die Umstellung der alten Stückakkorde auf Zeitakkorde in der Elektrodenfabrik verbunden mit der Einführung des REFA-System zu erheblichen Lohneinbußen. Nach spontanen Arbeitsniederlegungen wird eine Übergangsregelung getroffen.

Nach einer erfolglosen Kandidatur zur Betriebsratswahl 1957 war ich Mitglied der Vertreterversammlung der IG Metall Verwaltungsstelle Hamm und Delegierter der IG Metall-Bezirkskonferenz Essen geworden. Für den Verwaltungsausschuss des Arbeitsamtes wurde ich Stellvertreter für dem Gewerkschaftssekretär Josef Bernzen.

Franz Bolz, der ehemalige IGM-Jugendgruppenleiter, er hatte inzwischen die Sozialakademie in Dortmund besucht - wuchs vor allen wegen der Refa-Akkord­probleme zum Gegenspieler von Hein­rich Rosenhövel, dem Vorsitzenden im Betriebsrat, heran. Die Betriebsratswahl 1959 entwic­kelte sich deshalb zu einer grundsätzlichen Auseinandersetzung zwischen den Beiden. Von den Kollegen des Drahtzuges war ich wieder zur Kandidatur aufgestellt worden. Franz Bolz erhielt die meisten Stimmen. Ich folgte mit geringen Abstand auf dem zweiten Platz. Heinrich Rosenhövel fiel in das Mittelfeld zurück.

Dadurch wurde Franz Bolz zum neue Betriebsratsvorsitzender gewählt. Auf seinen Vorschlag wurde ich Vorsitzen­der einer neu gebildeten Lohn- und Akkordkommission.  Damit hatte er mir die größten Pro­bleme der Betriebsratsarbeit übertragen. Durch eine Reihe von Lehrgängen bei den IG-Metall-Schu­len gelang es mir sehr schnell umfassende Kenntnisse auf den Gebieten Arbeitsstudien, Be­triebswirtschaft, Arbeits- und Tarifrecht, Arbeitsgestaltung, Arbeits- und Leistungsbewertung und Arbeitsphysiologie zu er­wer­ben. Ein Kurzlehrgang beim Professor Scholz am Max-Plank-Institut über die gesundheitlichen Belastungen bei der Arbeit gehörte dazu. Darüber hinaus erhielt ich eine Ausbildung als Arbeitskreisleiter für Arbeitsstudien und als Referent. Dadurch wurde ich auch Vertreter der IG Metall beim Refa-Verband Hamm.

Bei den Verwaltungsstelle der IG Metall in Hamm, Lippstadt und Oelde übernahm ich die Schulung von Betriebsräten in 4 Arbeitskreisen für Arbeitsstudien in Abendschulungen und in Wochenende-Schulungen. Natürlich alles ehrenamtlich.

Im Betrieb gelang es uns über die tariflichen Akkordrichtsätze hinaus Bewertungsstufen mit Staffelungen zwischen 5% bis 30% in den einzelnen Lohngruppen einzuführen Darauf wurde noch eine freiwillige Werkszu­lage gezahlt. Die Eingruppierung erfolgte jeweils bei der Einführung der neuen Zeitakkorde durch eine paritäti­schen Lohnkommission.

Die größten Schwierigkeiten ergaben sich in der un­terschiedlichen Leistungsbeurteilungen bei den Zeitaufnahmen der Arbeitsvorbereitung, der Verteilzeitzuschläge und der Erholungszeiten. Dieses führte zu erheblichem Streit bei der Einführung der neuen Zeitakkorde in der Baustahlgewebefabrik. Auf Verlangen des Betriebsrates mussten dort alle Zeitaufnahmen wiederholt werden, was auch dann zu anderen und besseren Zeitvorgaben führte.

Ab April 1960 wurde ich wegen der doch umfangreichen Arbeit als Vorsitzender der Akkord- und Lohnkommission der zweite freigestellte Be­triebsrat. Ohne meine Zustimmung wurden bald keine Lohn-, Gehalts-,  Eingruppierungs- und Akkordahngelegenheiten mehr ein- bzw. durchgeführt. Dazu kamen dann auch Eingruppierungen der Angestelltentätigkeiten und die Erstellung einer neuen Methode für die Verteilung der Summe für das Weihnachtsgeld.

In Herbst 1959 wurde Franz Bolz wegen seiner Kandida­tur zum Aufsichtsrat gegen den Vorschlag der Betriebsräte von den Werken Hamm Lipp­stadt, Dinslaken, Altena und Oesede als Betriebsratvorsitzender abgewählt. Neuer Vorsitzender und Freigestellter wurde Eugen Tournee.

Die durch l4tätige Urlaubsfreizeiten in Heringshausen im Sauerland für ältere Uniöner Leergewordene Zusatzkrankenkasse musst von mir saniert werden und wurde auf eine neue Beitragsregelung umgestellt. Es wurden Urlaubsreisen nach Aschau im Chiemsee - später auch für Familienmitglieder - eingeführt. An der Kamptenwand betrieb die Union eine eigene Seilbahn. Alle 14 Tage fuhren drei Busse nach Aschau.

Nur ein Teil der Leistungen der betrieblichen Zusatzkrankenkasse durfte für Erholungszwecke älterer Arbeitnehmer aufgewandt werden. Sie war eigentlich eine Ergänzung der Betriebs-Krankenkasse der Westfälischen Union AG und leistete bei Erkrankung neben dem Krankengeld der Betriebskrankenkasse einen Zuschuss, der nach der Anzahl der Familienmitglieder des Versicherten gestaffelt war. In der Krankenversicherung gab es noch die drei Karenztage, für die kein Krankengeld gezahlt wurde. Danach betrug das Krankengeld etwa 55% des Arbeitslohnes.. Das galt auch bei Arbeitsunfällen. Die Räume der Betriebskrankenkasse lagen gleich neben dem Lohnbüro. Leiter und Geschäftsführer war Konrad (Koni) Biermann.

Die IG Metall zahlte für ihre Mitglieder bei Erkrankung nach ihrer Satzung ein geringes Krankengeld, dass sich nach der Höhe des Gewerkschaftsbeitrages richtete und von der Verwaltungsstelle ausgezahlt wurde. Der Betrag wurde in dem Mitgliedsbuch eingetragen. Diese Regelung galt bis zur Einführung des Lohnfortzahlungsgesetzes 1967. 

Ein Überbleibsel aus der alten Zeit der Vereinigten Stahlwerke war eine Deputat-Kohle für die Beschäftigten von jährlich 60 Zentner, die mit Handwagen oder Karren abgeholt wurde. Man konnte sich die Kohle aber auch von einem werksfremden Pferdefuhrwerk bringen lassen.

1961 wurde auf Vorschlag des Betriebsrates zum ersten Mal für die Ehefrauen der Uniöner ein Tag der offenen Tür durchgeführt. Die Vorbereitungen und Organisation wurden durch den Betriebsrat gemacht. Überraschend hoch waren die Anmeldungen. An 2 Tagen kamen über 800 Frauen zu den Betriebsbesichtigungen. Mit Bussen ging es dann  zu  einer an­schließenden Modeschau im Westen­schützenhof bei Kaffee und Kuchen, die von den Geschäften im Hammer Westen durchgeführt wurde.

Auf Grund einer Reklamation einer Putzfrau und erst nach einer Überprüfung der Löhne der Putzfrauen stellte sich heraus, dass sie unter dem niedrigsten Tariflohn bezahlt wurden. Nach einer erheblichen und schwierigen Auseinandersetzung mit dem Personaldirektor Freitag gelang es aber doch, die ca. 60 Putzfrauen im Werk und Verwaltung Hamm in die tarifliche Entlohnung einzubeziehen, eine Nachzahlung durchzusetzen. Für älteren, Leistungsgeminderten ehemaligen Akkord-Arbeiter, die im nackten Stundenlohn bezahlt wurden, konnte eine Zusatzlohnregelung durch eine Betriebsvereinbarung eingeführt werden.

Für die Mitglieder der Betriebsräte führte die IG Metall eine Reihe von Schulungs- und Bildungs-Veranstaltungen in Abendkursen durch. Dabei ging es um die Vermittlung von Grundkenntnisse des Arbeits- und Sozialrechts, der Betriebsverfassung und der Tarifverträge. Für die weitere Schulungsarbeit  konnten  Seminare an den Bildungseinrichtungen der IG Metall besucht werden.. Dafür wurden jedoch die Kosten und die Weiterzahlung des Lohnes von den Firmen nicht übernommen. Für die Teilnahme an einem Ost/West-Seminar in der Heimvolkshochschule Hustedt Celle, das vom Bundesministerium für Gesamtdeutsche Fragen durchgeführt wurde, galt dies nicht.

Auf Drängen der Tarifabteilung der IG Metall bewarb ich mich als Sekretär bei der Verwaltungsstelle Münster. Von insgesamt 17 Bewerber erhielt ich die Stelle. Meine neue Tätigkeit ab 1. Mai 1962 in Münster führte auch 1963 zum Wechsel des Wohnsitzes mit meiner Familie nach Münster. Ab 1. Juli 1966 übernahm ich die Leitung der neu gebildeten IG Metall - Verwaltungsstelle in Rheine.

Ende Juli 1967 zogen wir nach Rheine.