Beruflicher Werdegang:
1943 Bierbrauerlehrling
Nach meiner Schulzeit
1943 erhielt ich einen Lehrvertrag als Bierbrauerlehrling bei der
Kloster-Brauerei F .& W . Pröpsting G .m.b.H. in Hamm .
" Der Lehrbetrieb
gewährt dem Lehrling eine an den üblichen Löhnungstagen zu zahlende
Erziehungsbeihilfe
RM 25 ,- im ersten Lehrjahr
RM 35 ,- im zweiten Lehrjahr
RM 45 ,- im dritten Lehrjahr".
So hieß es " § 4
Erziehungsbeihilfe " im Lehrvertrag. Der Urlaub betrug in den beiden
ersten Lehrjahren jeweils 15 Tage und im dritten Lehrjahr 12 Tage. Da die
Berufsfachschule in Dortmund bereits bei einem der ersten Luftangriffe
zerstört wurde, erfolgte der Berufsschulunterricht für die
Bierbrauerlehrlinge immer in einem Sitzungszimmer der Ritter-Brauerei.
Wegen des Kriegsende 1945 konnte bei fehlen des dritten Lehrjahres ein
Abschluss bzw. eine Gesellenprüfung nicht erfolgen.
Auf Grund eines
Befehls der alliierten Militärbehörde erfolgte nach dem Abzug der
ausländischen Kriegsgefangenen und Zwangsarbeiter aus der Landwirtschaft
eine Dienstverpflichtung von allen nicht beschäftigten und entbehrlichen
deutschen Arbeitskräften. Die Sicherung der Ernährung war eine
vordringliche Aufgabe.
Mil. Gev. Dat.
9o9 Burgsteinfurt, 27. April 1945
B e f e h
l N r.8
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des
Militär-Gouverneurs an die Bürgermeister des
Gouvernements Nr 9o9
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Nach dem Abzug der
ausländischen Arbeitskräfte fehlen der Landwirtschaft die notwendigen
Kräfte um diesen Mangel abzuhelfen, müssen alle zur Zeit nicht
beschäftigten Kräfte ( gleich-gültig, ob es sich um gelernte oder
ungelernte Kräfte handelt) soweit sie von der Militärmacht nicht
benötigt werden, vorzugsweise in der Landwirtschaft eingesetzt werden.
Eine Sicherung der Ernährung ist vordringliche Aufgabe.
Der Militär-Gouverneur:
Unterschrift
Stadtarchiv Rheine
So wie dieses Dokument den
Einsatz in der Landwirtschaft im Kreis Burfsteinfurt nachweist, ist auch
in Hamm ein solcher Befehl erlassen worden.
Mein Einsatz vom 26.
Mai bis zum 11. September 1945 bei einem Bauer im Hammer Norden - nicht
weit von der Zeche Sachsen entfernt - ist allerdings, wie auch bei vielen
anderen, nicht auf der Invaliden-Versicherungskarte eingetragen worden.
Nach dem Einsatz in
der Landwirtschaft konnte ich nicht zur Kloster-Brauerei zurückkehren. Vom
Arbeitsamt erhielt ich die Zuweisung zu einer Baufirma die mit
Aufräumungsarbeiten, Trümmerbeseitigung und den ersten Aufbauarbeiten
beschäftigt war.
Bauarbeiter , Umschüler und Lohn.
Nach dem Ernteeinsatz
erhielt ich eine Dienstverpflichtung zu der Firma Industrie- u. Straßenbau
GmbH in Hamm. Zunächst erfolgt ein Einsatz zu Aufräumungsarbeiten auf
verschiedenen Baustellen u.a. bei der Druckerei Griesch (dort wurde ich
auch am 22. Januar 1946 Mitglied der Gewerkschaft Bau-Steinen-Erden)
später auch beim Knappschaftskranhaus. Als Lehrlindsprecher durfte ich
auch immer an den Betriebsräte-Konferenzen des DGB mit Heinrich Holsträter
teilnehmen. Von 1946 bis 1948
erfolgte nach
einen Umschulungsvertrag eine Ausbildung als Mauer. Anfang 1947 wurde ich
Jugendgruppenleiter der IG Bau-Steine-Erden. Den ersten (Hunger-) Streik
machten wir im Führjahr 1947 vor dein Polizeipräsidium, das Sitz des
englischen Stadtkommandanten war. Nach bestandener Facharbeiterprüfung
blieb ich noch bis zum 27. 12. 1948 bei der Firma. Der Lohn eines
Umschülers lag bei etwa 10 Pfg. unter dem Lohn eines Maurers.
Natürlich wurde auch
damals schwarzgearbeitet. Wer was bieten konnte, bei dem wurde auch nach
Feierabend wieder aufgebaut, gemauert und geputzt. Unser Polier verschob
bei Aufbauarbeiten im Knappschaftskrankenhaus Zement und sonstiges
Material. Die Abgepickten Steinen aus den zerbombten Gebäuden wurde wieder
vermauert. Nicht für das wertlose Geld, sondern für Zigaretten oder
Lebensmittel. Das hatte der Polier dann für uns ausgehandelt.
Beim Aufbau einer
Bäckerei in der Marienstraße gab es aus der wieder arbeitenden Backstube
jeden Abend für uns ein Brot, dass bei der schlechten Ernährungslage
natürlich zu Hause bei unseren Familien hoch willkommen war. Nach der
Währungsreform gab es zu Weihnachten bei der Firma auch ein
Weihnachtsgeld. Die jungen ledigen Leute sollten 8,- DM erhalten und dafür
auch noch unterschreiben. Wir haben das verweigert und auf das Geld
verzichtet .
Bergmann auf Heinrich-Robert
Durch das Arbeitsamt
Hamm bekam ich ab 07. Januar 1949 eine Arbeit als Grubenmaurer bei der
Schachtbaufirma Wagner auf der Schachtanlage Heinrich-Robert in Pelkum
zugewiesen. Mit der Straßenbahn war der „Püt“ vom Hammer Westen gut zu
erreichen. Die Arbeiten bestanden in Abteufung von Gesenken zu den
einzelnen Kohleflözen und den Ausbau von Füllorten z.B. auf der 5. Sohle.
Durch den Betriebsrat vermittelt, war ich dann auch bei der Jugendgruppe
der IG Bergbau mit in der Leitung tätig und erhielt dazu auch einen
Jugendgruppenausweis des Kreises Unna.
Im Herbst kam es wegen
der Abrechnung des Gedingelohnes ( Akkordarbeit im Bergbau ) zu
erheblichen Schwierigkeiten mit dem Betriebsführer der Firma Wagner, die
erst durch meine Mitwirkung und dem Betriebsrat beim Leiter der
Schachtanlage, Bergassessor „von Bauer“, geklärt werden konnten. Der
Betriebsleiter der Fa. Wagner wurde darauf hin ausgewechselt.
Nach einem Unfall (
Verschüttung unter einem gefallenen Bergbruch – Dauer etwa 20 Minuten) am
17. Januar 1950 bin ich nach Ende der Arbeitsunfähigkeit ab dem 24.
Februar 1950 nicht mehr angefangen und habe meine Tätigkeit als Bergmann
aufgegeben. „von Bauer“ hatte zuvor noch eine Übernahme auf die
Schachtanlage und eine Ausbildung zum Steiger in Aussicht gestellt. Doch
der Unfall hatte meinen Willen zur Abkehr endgültig gefestigt.
Arbeitslosigkeit und Stempeln
Im folgenden Jahr 1950
war ich wieder als Maurer bei verschiedenen Baufirmen tätig. Immer wenn
die Arbeit auf einer Baustelle beendet war und noch kein neuer Auftrag
vorlag, wurden die jüngeren Bauarbeiter gekündigt und entlassen. Dadurch
kam es zwischenzeitlich immer wieder zu kurzfristigen Arbeitslosigkeiten.
Dazu war eine
persönliche, wöchentliche Meldung beim Arbeitsamt Hamm erforderlich und in
die Arbeitslosenmeldekarte wurde ein Meldestempel gedrückt. Dadurch
erhielt die wöchentliche Arbeitslosenmeldung die Bezeichnung „stempeln“.
Alle 14 Tage wurde dann die Arbeitslosen - Unterstützung in bar an den
persönlich zu erscheinenden Arbeitslosen ausgezahlt. Das ging so bis zum
14. April 1951.
Uniöner und Betriebsrat
Durch Vermittlung
meines Bruders bekam ich dann Arbeit bei der Westfälischen Union AG in
Hamm. Arbeitsplätze waren wegen der regelmäßigen Arbeit, des Verdienstes
und der recht guten Sozialleistungen bei vielen Arbeitnehmern sehr
begehrenswert.
Die Westfälische Union, Aktiengesellschaft
für Eisen- und Drahtindustrie war von 1934 bis 1951 eine
Betriebsgesellschaft der Vereinigten Stahlwerke AG Düsseldorf. Auf Grund
des Gesetzes Nr. 27 der Alliierten Hohen Kommission vom 16.05.1950 über
die Entflechtung der Stahlindustrie erfolgte die Auflösung und Liquidation
der Vereinigten Stahlwerke.
Die Westfälische Union AG wurde nun zu
100% des Aktienbesitzes zunächst der Niederrheinischen Hütten in Duisburg
angegliedert, die später dem Thyssenkonzern zugeordnet wurde.
1953 feierte die Westfälische Union ihr
100 jähriges Bestehen. Zum Jubiläum erhielten alle Arbeitnehmer eine
Jubiläumsgabe von einem Monatsverdienst bei einer Betriebszugehörigkeit
von 5 Jahren, unter 5 Jahre wurde anteilmäßig bezahlt. Außerdem erhielt
alle ein Buch über die Geschichte der Westfälischen Union.
In den 50ziger Jahren erfolgte der weitere
Ausbau der sozialen Leistungen, der Bau bzw. der Wiederaufbau zahlreicher
Werkswohnungen, die Vergabe von Arbeitnehmerdarlehen zum Bau von
Eigenheimen und die Aufstockung des Weihnachtsgeldes bis zu 60% eines
Monatsverdienstes. Neben der Betriebskrankenkasse wurde eine Zusatzkasse
eingerichtet aus der es bei Krankheit zusätzliche Leistungen gab.
Meine Tätigkeit erfolgte über die Dauer
von 11 Jahren in den verschiedenen Betriebsabteilungen.
( Siehe Zeugniskopie auf einer der
folgenden Seiten ). Leider ist meine Ausbildung als Drahtzieher und als
Maschinenführer eines Baustahlgewerbevollautomaten nicht aufgeführt.
Der Organisationsgrad zur IG Metall betrug
97 %, bei den Angestellten 43 %. Es gehörte zum guten Ton, dass
Neueinstellungen auch Mitglieder der Gewerkschaft wurden. Das wurde schon
im Lohnbüro von den Lohnbuchhaltern erledigt. Ein paar Angestellte waren
Mitglied der DAG. Der Betriebsrat bestand aus 12 Arbeitern und 3
Angestellten. Vorsitzender war Heinrich Rosenhövel, der auch Mitglied des
Aufsichtsrates war.
( Später wurde der Betriebsrat auf 15
Arbeiter und 4 Angestellte aufgestockt ).
1958 führt die Umstellung der alten
Stückakkorde auf Zeitakkorde in der Elektrodenfabrik verbunden mit der
Einführung des REFA-System zu erheblichen Lohneinbußen. Nach spontanen
Arbeitsniederlegungen wird eine Übergangsregelung getroffen.
Nach einer erfolglosen Kandidatur zur
Betriebsratswahl 1957 war ich Mitglied der Vertreterversammlung der IG
Metall Verwaltungsstelle Hamm und Delegierter der IG
Metall-Bezirkskonferenz Essen geworden. Für den Verwaltungsausschuss des
Arbeitsamtes wurde ich Stellvertreter für dem Gewerkschaftssekretär Josef
Bernzen.
Franz Bolz, der ehemalige
IGM-Jugendgruppenleiter, er hatte inzwischen die Sozialakademie in
Dortmund besucht - wuchs vor allen wegen der Refa-Akkordprobleme zum
Gegenspieler von Heinrich Rosenhövel, dem Vorsitzenden im Betriebsrat,
heran. Die Betriebsratswahl 1959 entwickelte sich deshalb zu einer
grundsätzlichen Auseinandersetzung zwischen den Beiden. Von den Kollegen
des Drahtzuges war ich wieder zur Kandidatur aufgestellt worden. Franz
Bolz erhielt die meisten Stimmen. Ich folgte mit geringen Abstand auf dem
zweiten Platz. Heinrich Rosenhövel fiel in das Mittelfeld zurück.
Dadurch wurde Franz Bolz zum neue
Betriebsratsvorsitzender gewählt. Auf seinen Vorschlag wurde ich
Vorsitzender einer neu gebildeten Lohn- und Akkordkommission. Damit
hatte er mir die größten Probleme der Betriebsratsarbeit übertragen.
Durch eine Reihe von Lehrgängen bei den IG-Metall-Schulen gelang es mir
sehr schnell umfassende Kenntnisse auf den Gebieten Arbeitsstudien,
Betriebswirtschaft, Arbeits- und Tarifrecht, Arbeitsgestaltung, Arbeits-
und Leistungsbewertung und Arbeitsphysiologie zu erwerben. Ein
Kurzlehrgang beim Professor Scholz am Max-Plank-Institut über die
gesundheitlichen Belastungen bei der Arbeit gehörte dazu. Darüber hinaus
erhielt ich eine Ausbildung als Arbeitskreisleiter für Arbeitsstudien und
als Referent. Dadurch wurde ich auch Vertreter der IG Metall beim
Refa-Verband Hamm.
Bei
den Verwaltungsstelle der IG Metall in Hamm, Lippstadt und Oelde übernahm
ich die Schulung von Betriebsräten in 4 Arbeitskreisen für Arbeitsstudien
in Abendschulungen und in Wochenende-Schulungen. Natürlich alles
ehrenamtlich.
Im Betrieb gelang es uns über die
tariflichen Akkordrichtsätze hinaus Bewertungsstufen mit Staffelungen
zwischen 5% bis 30% in den einzelnen Lohngruppen einzuführen Darauf wurde
noch eine freiwillige Werkszulage gezahlt. Die Eingruppierung erfolgte
jeweils bei der Einführung der neuen Zeitakkorde durch eine paritätischen
Lohnkommission.
Die größten Schwierigkeiten ergaben sich
in der unterschiedlichen Leistungsbeurteilungen bei den Zeitaufnahmen der
Arbeitsvorbereitung, der Verteilzeitzuschläge und der Erholungszeiten.
Dieses führte zu erheblichem Streit bei der Einführung der neuen
Zeitakkorde in der Baustahlgewebefabrik. Auf Verlangen des Betriebsrates
mussten dort alle Zeitaufnahmen wiederholt werden, was auch dann zu
anderen und besseren Zeitvorgaben führte.
Ab April 1960 wurde ich wegen der doch
umfangreichen Arbeit als Vorsitzender der Akkord- und Lohnkommission der
zweite freigestellte Betriebsrat. Ohne meine Zustimmung wurden bald keine
Lohn-, Gehalts-, Eingruppierungs- und Akkordahngelegenheiten mehr ein-
bzw. durchgeführt. Dazu kamen dann auch Eingruppierungen der
Angestelltentätigkeiten und die Erstellung einer neuen Methode für die
Verteilung der Summe für das Weihnachtsgeld.
In Herbst 1959 wurde Franz Bolz wegen
seiner Kandidatur zum Aufsichtsrat gegen den Vorschlag der Betriebsräte
von den Werken Hamm Lippstadt, Dinslaken, Altena und Oesede als
Betriebsratvorsitzender abgewählt. Neuer Vorsitzender und Freigestellter
wurde Eugen Tournee.
Die durch l4tätige Urlaubsfreizeiten in
Heringshausen im Sauerland für ältere Uniöner Leergewordene
Zusatzkrankenkasse musst von mir saniert werden und wurde auf eine neue
Beitragsregelung umgestellt. Es wurden Urlaubsreisen nach Aschau im
Chiemsee - später auch für Familienmitglieder - eingeführt. An der
Kamptenwand betrieb die Union eine eigene Seilbahn. Alle 14 Tage fuhren
drei Busse nach Aschau.
Nur ein Teil der Leistungen der
betrieblichen Zusatzkrankenkasse durfte für Erholungszwecke älterer
Arbeitnehmer aufgewandt werden. Sie war eigentlich eine Ergänzung der
Betriebs-Krankenkasse der Westfälischen Union AG und leistete bei
Erkrankung neben dem Krankengeld der Betriebskrankenkasse einen Zuschuss,
der nach der Anzahl der Familienmitglieder des Versicherten gestaffelt
war. In der Krankenversicherung gab es noch die drei Karenztage, für die
kein Krankengeld gezahlt wurde. Danach betrug das Krankengeld etwa 55% des
Arbeitslohnes.. Das galt auch bei Arbeitsunfällen. Die Räume der
Betriebskrankenkasse lagen gleich neben dem Lohnbüro. Leiter und
Geschäftsführer war Konrad (Koni) Biermann.
Die IG Metall zahlte für ihre Mitglieder
bei Erkrankung nach ihrer Satzung ein geringes Krankengeld, dass sich nach
der Höhe des Gewerkschaftsbeitrages richtete und von der Verwaltungsstelle
ausgezahlt wurde. Der Betrag wurde in dem Mitgliedsbuch eingetragen. Diese
Regelung galt bis zur Einführung des Lohnfortzahlungsgesetzes 1967.
Ein Überbleibsel aus der alten Zeit der
Vereinigten Stahlwerke war eine Deputat-Kohle für die Beschäftigten von
jährlich 60 Zentner, die mit Handwagen oder Karren abgeholt wurde. Man
konnte sich die Kohle aber auch von einem werksfremden Pferdefuhrwerk
bringen lassen.
1961 wurde auf Vorschlag des Betriebsrates
zum ersten Mal für die Ehefrauen der Uniöner ein Tag der offenen Tür
durchgeführt. Die Vorbereitungen und Organisation wurden durch den
Betriebsrat gemacht. Überraschend hoch waren die Anmeldungen. An 2 Tagen
kamen über 800 Frauen zu den Betriebsbesichtigungen. Mit Bussen ging es
dann zu einer anschließenden Modeschau im Westenschützenhof bei Kaffee
und Kuchen, die von den Geschäften im Hammer Westen durchgeführt wurde.
Auf Grund einer Reklamation einer Putzfrau
und erst nach einer Überprüfung der Löhne der Putzfrauen stellte sich
heraus, dass sie unter dem niedrigsten Tariflohn bezahlt wurden. Nach
einer erheblichen und schwierigen Auseinandersetzung mit dem
Personaldirektor Freitag gelang es aber doch, die ca. 60 Putzfrauen im
Werk und Verwaltung Hamm in die tarifliche Entlohnung einzubeziehen, eine
Nachzahlung durchzusetzen. Für älteren, Leistungsgeminderten ehemaligen
Akkord-Arbeiter, die im nackten Stundenlohn bezahlt wurden, konnte eine
Zusatzlohnregelung durch eine Betriebsvereinbarung eingeführt werden.
Für die Mitglieder der
Betriebsräte führte die IG Metall eine Reihe von Schulungs- und
Bildungs-Veranstaltungen in Abendkursen durch. Dabei ging es um die
Vermittlung von Grundkenntnisse des Arbeits- und Sozialrechts, der
Betriebsverfassung und der Tarifverträge. Für die weitere Schulungsarbeit
konnten Seminare an den Bildungseinrichtungen der IG Metall besucht
werden.. Dafür wurden jedoch die Kosten und die Weiterzahlung des Lohnes
von den Firmen nicht übernommen. Für die Teilnahme an einem
Ost/West-Seminar in der Heimvolkshochschule Hustedt Celle, das vom
Bundesministerium für Gesamtdeutsche Fragen durchgeführt wurde, galt dies
nicht.
Auf Drängen der Tarifabteilung der IG
Metall bewarb ich mich als Sekretär bei der Verwaltungsstelle Münster. Von
insgesamt 17 Bewerber erhielt ich die Stelle. Meine neue Tätigkeit ab 1.
Mai 1962 in Münster führte auch 1963 zum Wechsel des Wohnsitzes mit meiner
Familie nach Münster. Ab 1. Juli 1966 übernahm ich die Leitung der neu
gebildeten IG Metall - Verwaltungsstelle in Rheine.
Ende Juli 1967 zogen wir nach Rheine.