Luftangriffe auf Rheine im II. Weltkrieg
aufgearbeitet aus
Berichten der RAF und der 8.USAAF, Dokumenten, Archiven, Literatur und
Zeitzeugen.
Vorbemerkung und
Richtigstellung:
In Rheine hielt
sich über lange Jahre immer wieder die Schilderung in fast allen Bereiche, dass
der erste schwere Luftangriff am 5. Oktober 1944 gegen 1/2 12 Uhr von 200
englischen “Lancaster-Bombern" durchgeführt worden sei. Diese Schilderung wurde
auch immer wieder übernommen ohne das eine mögliche Überprüfung in den
seit Jahre zur Verfügung stehenden Quellen erfolgte. Erst im Jahre 2004 konnte
dann unter Heranziehung alliierter Quellen eine Richtigstellung erfolgen. Der
Angriff am 5.Oktober 1944 war Teil der 665. Operation der 8. USAAF bei der 107
B-24 Bomber der 2. Bomber Division und 10 B-17 Bomber der 3. Bomber Division die
Aufgabe hatten, die großen Bahnanlagen der deutschen Reichsbahn in Rheine zu
bombardieren. Die schwersten Luftangriffe des Krieges erlebte die Stadt Rheine
am 20. Januar 1945, als sie bei sehr schlechten Flugwetter als Zweitziel von 225
US Bomber angegriffen wurde, und am 21. März als im Rahmen der Vorbereitungen
für die alliierte Offensive mit dem Übergang über den Niederrhein die RAF
mit 178 Bomber Rheine bombardierte, und die 8.USAAF die Flugplätze in Hopsten
mit 158 Bombern und Bentlage mit 180 Bombern angriff.
In den
nachfolgenden Aufzeichnungen sind nun Quellen aus englischen,
amerikanischen und deutschen Archiven, zahlreichen Dokumentationen, örtlichen
Berichten und Zeitzeugen herangezogen worden um eine reale Schilderung der
damaligen Ereignisse zu erreichen.
*)Anmerkung:
Die Benennung der US Bomber Divisionen wurden 1944 in Airdivisionen umgewandelt.
Hier wird die alte Bezeichnung jedoch beibehalten.
Einleitung:
Die Stadt Rheine
im nördlichen Münsterland war ein größerer und wichtiger Verkehrsknotenpunkt als
1939 der Krieg begann. 7 Bahnlinien gingen von Rheine aus und die Deutsche
Reichbahn verfügte über einen ausgedehnten Verschiebe- und Rangierbahnhof. Es
gab zwei Flugplätze der deutschen Luftwaffe in Rheine-Bentlage und Hopsten -
Dreierwalde, und in Salzbergen eine Öl - Raffinerie. In der Stadt selbst gab es
zwei wichtige Metall - Werke und eine ganze Reihe von Textil - Fabriken. Dazu
hatte Rheine als Garnisonstadt mehrere Kasernen und einige weitere militärische
Anlagen.
Schon wenige
Tage nach Beginn des Krieges gab es den ersten Fliegeralarm. Das Heulen der
Luftschutzsirenen kündigte bis zum Kriegsende 1945 über 2.000mal
Fliegeralarm für die Bevölkerung der Stadt Rheine an. Zuerst vereinzelt fast nur
in der Nacht wenn englische Flugzeuge in den Luftraum eindrangen. Später nahmen
die Anzahl und die Dauer in den Nächten, aber auch am Tage zu. Vom September
1944 bis zur Besetzung der Stadt durch britische Truppen im April 1945 gab es
fest täglich Fliegeralarm, häufig mehrmals am Tage, oft vom frühen Morgen bis
zu späten Abend und dann auch noch in der Nacht.
Verdunkelung und
das Verhalten bei Fliegeralarm wurden angeordnet. Die Luftschutzwarte gaben in
ihren jeweiligen Bereichen Erläuterungen über das Löschen von Brandbomben,
schnelle Hilfe bei Verletzungen und Verschüttungen. Die Dachböden mussten von
Gerümpel geräumt werden. In den Fabriken wurde ein Wachdienst eingeführt.
Die
Luftschutzmaßnahmen für die Zivilbevölkerung waren in Rheine völlig
unzureichend. Zwar wurden in den Betrieben, Verwaltungen und Schulen Räume
als Luftschutzkeller hergerichtet. Den Luxus
einigermaßen solider Luftschutzkeller im eigenen Hause konnten sich nur wenige
Kreise gestatten. Der Bau von zwei Hochbunkern wurde in Berlin selbst nach
der Verschärfung der alliierten Luftangriffe ab 1942 angelehnt. Rheine war ein
Luftschutzort III. Ordnung.
Größere
Schutzräume boten die Kellerräume der Spinnerreihen. Die Gebäude hatten drei
Betondecken über den Kellerhallen, die zum Glück bei Bombentreffern nicht
durchschlagen wurden. Diese Schutzräume wurden von der umliegenden
Wohnbevölkerung angenommen. Besser waren die von den Kalkwerken Middel &
Co und den Kalkwerken Rheine (Jussen) angelegten Luftschutzstollen die in den
festen Kalk des Waldhügels eingerieben waren und die bis zum Endes des
Krieges viele Hunderte von Menschen Schutz boten. Einen eigenen besonders
starken Betonbunker hatten sich die Stadtwerke auf ihrem Gelände gebaut. Er war
jedoch für die Belegschaft in einer Stärke von etwa 100 Personen bestimmt. Von
hier aus erfolgten auch nach Luftangriffen die ersten erforderlichen Einsätze.
Ab Herbst 1944 verließen große Teile der Bevölkerung die Stadt und bauten sich
Unterständen und Erdlöcher, in denen sie bei den Luftangriffen Schutz suchten.
Vom
Luftwarndienst wurde in Rheine ein überörtliches Warnkommando eingerichtet und
im Keller des alten Krankenhauses an der Matthiasstraße untergebracht. Dem waren
die Warnvermittlungsstellen Ibbenbüren, Meppen, Lingen, Nordhorn und Bentheim
unterstellt. Zu den Aufgaben gehörte durch Beobachtung bei Tag und Nacht den An-
und Weiterflug feindlicher Flugzeuge zu melden und eine rechtzeitige
Alarmierung der Bevölkerung durchzuführen. Im Warnkommando Rheine taten ca. 100
Frauen und Männer in drei Schichten ihren Dienst.
In den ersten
Monaten des Krieges überfolgen in den Nächten einzelne englische Flugzeuge das
Münsterland und warfen auch Flugblätter ab. Diese Flugblätter durften bei
Androhung von schwerer Strafe nicht verbreitet werden. Bei den Überflügen
wurde auch in Rheine Fliegeralarm ausgelöst. Bombenabwürfe erfolgten jedoch noch
nicht. Das blieb auch so bis zum Beginn des deutschen Angriffs im Westen
auf Holland, Belgien und Frankreich am 10. Mai 1940. Ab dem 15. Mai erfolgen
in den Nächten an verschiedenen Orten einzelne Bombenabwürfe englischer Bomber.
(Anmerkung: Die
meisten einzelnen nächtlichen Bombenabwürfe sind hier nicht mit aufgenommen)
Montag 20.Mai
1940:
Bomben
auf Salzbergen
Das Ölwerk der
Wintershall AG schwer getroffen
Erinnerungen von
H. v. d. Z., damals Lehrling beim Öl Werk. Kurz vor 24 Uhr hatte es Fliegeralarm
gegeben. Bald waren starke Flugzeuggeräusche zu hören. In nördlicher Richtung
kreisten englische Flugzeuge. Plötzlich standen rötliche Leuchtfackeln am
nächtlichen Himmel. gegen 1.00 Uhr gab es völlig überraschend einige heftige
Detonationen. Das Öl Werk war von Bomben getroffen und es brannte sofort an
mehreren Stellen. Immer wieder brummten die englischen Flugzeuge
und warfen erneut Bomben ab. Ca. 70 Bomben fielen auf das Öl werk und auf
Salzbergen. Von der Deutschen Luftabwehr oder der Flak war nicht zu
hören oder sehen. Die waren ja allen in Frankreich im Einsatz.
Das Werk stand in
hellen Flammen, die weithin sichtbar waren, Im Ort waren einige Häuser schwer
beschädigt und es gab mehre Verletzte. Das Kriegsgefangenenlager der Polen in
der Nähe der Molkerei wurde getroffen. 3 Polen wurden getötet und mehrere
verletzt. Das Werk brannte fast drei Tage, obwohl unverzüglich mit dem
Löscharbeiten begonnen wurde. Am folgenden Tag gab es zahlreiche Neugierige
aus der Umgebung, die sich auf den Weg machten um in Salzbergen etwas von den
Bombenschäden zu besichtigen. Mit dem Wiederaufbau wurde sofort begonnen, dabei
wurden dann auch für einen besseren Schutz des Öl werk umfangreiche
Tarnanstriche an den Anlagen vorgenommen und Tarnnetze gezogen.
*) Anmerkung:
Nach deutschen Quellen waren 10 - 14 englische Bomber an dem Angriff beteiligt.
In der Nacht
vom 20. auf den 21. Juni 1940 wurde ein englischer Bomber vom Typ "Bristol
Bentheim" von der Flak abgeschossen und stürzte hinter dem Öl werk, auf dem
Gelände des Bauern Nordmeier ab.
In der folgenden
Nacht erfolgte ein erneuter Bombenangriff auf Salzbergen. Bereits kurz nach dem
Fliegeralarm hörte man das Brummen von Flugzeugen. Die Einwohner hatten sich -
wegen der Ereignisse in der vorherigen Nacht - die Luftschurzkeller aufgesucht.
Kurz nach 24 Uhr setzten heftige Flakfeuer ein und es folgten wieder einige
heftige Detonationen im Ort. Die abgeworfenen Bomben trafen diesmal jedoch nicht
das Öl werk, doch im Ort wurden wieder erhebliche Schäden angerichtet.
Sonntag 2. Juli
1940:
Die ersten Bomben
auf Rheine
Erinnerungen von
E. B. geb. Bl: Bei uns in Eschendorf fielen in der Nacht zu Sonntag dem 2.
Juli 1940 die ersten Bomben im Zweiten Weltkrieg auf die Stadt Rheine. Wir
wohnten damals am Stadtrand "Zur Heide". Nicht weit von uns führte die
Bahnstrecke nach Osnabrück vorbei. Nachts hörte man immer das Rattern der Züge.
Es war ein heißer Tag gewesen und wir Kinder waren schon einige Zeit zu Bett als
es plötzlich Fliederalarm gab. Noch als die Sirenen heulen begann bereit die
deutsche Flak an zu feuern. Dazwischen hörte man das dröhnen von Flugzeugmotoren
und dann ganz laute Detonationen von abgeworfenen Bomben. Es war ein
Höllenspektakel. Das Haus bebte und unsere Eltern rissen uns Kinder aus dem Bett
und sind mit uns in den Keller gerannt. Immer wieder hörte man das Geräusch
von anfliegenden Flugzeugen, das wieder einsetzende Flakfeuer und die
Explosionen von neuen Bomben. Gleich nach den ersten Bombenabwürfen
brannte zwischen unserem Haus und der Bahnstrecke ein trockener Busch
lichterloh. Als alles vorbei war gaben die Sirenen Entwarnung konnten wir Kinder
wieder zu Bett, aber lange konnten wir nicht schlafen. Am Sonntagmorgen kamen
Männer des Reichsarbeitsdienstes um das Feuer zu löschen. Es waren 54 Bomben und
viele Brandbomben angeworfen worden. Es wurde uns erzählt der Angriff hat einer
Scheinanlage einer Ölfabrik gegolten.
Freitag, 6.
September 1940 Nächtlicher Bombenabwurf auf Mesum. Die Jutespinnerei Hch.
Kettelack erhält mehrere Treffer. Eine Bombe durchschlägt den
Fabrikschornstein.
1 Toter.
Montag, 27. Juli
1942:
Gegen 2 Uhr morgens erfolgen Bombenabwürfe auf den Flugplatz Bentlage, richten
jedoch keinen Schaden an.
*) H.
Rosenstengel
Sonntag 20.
Dezember1942:
Tieffliegerangriff Bomben auf die Innenstadt:
Es war ein trüber
Sonntagvormittag in Rheine. Die Bevölkerung hatte bereits die letzten
Vorbereitungen für das nahe Weihnachtsfest getroffen. Es würde die vierte
Kriegsweihnacht sein. Schon in der Früh hatten die Luftschutzsirenen
geheult. Fliegeralarm. Aber wer nahm das schon erst, denn in der letzten Zeit
hatte es ja schon öfter Fliegeralarm gegeben, meist in der Nacht, aber zuletzt
öfter mal am Tage. Um 10.00 Uhr hatte in der Stadtkirche St. Dionys das Hochamt
begonnen und eine große Zahl von Menschen nahm daran teil.
Gegen 10 Uhr 15
war plötzlich Flakfeuer vom Flugplatz in Bentlage zu hören, aber was sollte das
schon heißen bei dem Wetter und der tiefhängenden Wolkendecke. Doch dann ging
plötzlich alles ganz schnell. Aus der Richtung Salzbergen kamen blitzschnell
einige Flugzeuge im Tiefflug auf die Innenstadt heran gebraust und klinkten
ihre Bomben aus. Heftige Detonationen erschütterten die Stadt. Die Explosionen
zerrissen Häuser, schleuderten Steine, Dachziegel und Balken durch die Luft.
Alles war von dichten Staubwolken eingehüllt. Dann war es still - unheimlich
still. Es hatte ja auch nur wenige Sekunden gedauert.
Die
Münsterstraße, die Emsstraße, am Markt, und weiter südlich in der
Karolinenstraße und Marienstraße waren mehrere Häuser getroffen und zerstört.
Fenster und Tüten waren zu Bruch gegangen, Dächer waren abgedeckt und die
getroffenen Straßen waren voller Schutt und Trümmer. 13 Männer, Frauen und
Kinder verloren ihr Leben. Am 23. 1943 Dezember findet für die Toten eine
Trauerfeier mit einer Rede des NSDAP- Kreisleiters über den feigen Terror der
feindlichen Bombenangriffe auf die deutsche Zivilbevölkerung statt, nicht ohne
darauf hinzuweisen, was geschehen wäre wenn eine der Bomben das
vollbesetzte Gotteshaus getroffen hätte. Ein großer Trauermarsch mit
Beteiligung der Wehrmacht, der SA und SS, der Marine-HJ, des
Reichsarbeitsdienstes und der Arbeitsfront war die gewissenlose Nutzung der
Toten für die politische Propaganda der Nazi`s.
Der Angriff
erfolgte durch 2 britische Jagdbomber vom Typ "Mosquito". 2 Zeitzeugen berichten
später, dass der Angriff eigentlich dem Flugplatz gegolten hätte, die
Maschinen jedoch abgedrängt ihre Bomben auf die Stadt abgeworfen hätten.
Sonntag 10.
Oktober 1943:
Ein Irrtum
verschont Rheine
Als amerikanische
Bomberverbände der 8. USAAF am Sonntag dem 10. Oktober 1943, nachmittags gegen
16.oo Uhr einen schweren Luftangriff auf die Stadt Münster durchführten,
hatten 2 Bombergruppen ihr Ziel im Anflug verfehlt. die 379. Bombergruppe mit
15 B-17 Bomber und die 305. Bombergruppe mit 14 B-17 Bomberin einer Anflugs
höhe von 8.000 m. Die beiden Bombergruppen flogen nach Norden und als
der Navigator der führenden Maschine eine Stadt der ersten Gruppe
auftauchen sah, hielt er sie für Rheine. Die Gruppe mit ihren 15 Maschinen
warf um 15.25 Uhr ihre Bombenlast ab.
Die Folgende 305.
Bombergruppe mit 14 Maschinen erreichte wenig später die bereits brennende Stadt
und warf ihre Bomben um 15.30 Uhr ab. Als später in England die
Kampffotos ausgewertet wurden, stellte man fest, dass die angegriffene
Stadt nicht Rheine sondern Enschede war, dicht hinter der holländischen Grenze.
Es wurden militärische Ziele wie die Eisenbahnanlagen, Lagerhäuser und Fabriken
getroffen. Trotzdem kamen bei diesem ursprünglich nicht eingeplanten Luftabgriff
148 holländische Zivilisten ums Leben.
Durch den Irrtum
des Navigators kam die Stadt Rheine ohne ihr eigenes Wissen an diesem
Bombardement vorbei. Die auf Enschede von 29 schweren, viermotorigen Bombern
abgeworfenen Spreng- und Brandbomben hätte sicher in der Stadt Rheine ebenfalls
zu großen Zerstörungen, Toten und Verletzten geführt.
Von den in
England gestarteten 236 Bombern erreichten 223 das Münsterland. Davon warfen
ihre Bomben auf Münster: 125 Bomber in 10 Bombergruppen in insgesamt 15 Minuten.
Coesfeld: 69 Bomber in 4 Bombergruppen in insgesamt 6 Minuten. Enschede: 29
Bomber in 2 Bombergruppen in insgesamt 5 Minuten
Der Luftangriff
auf die Stadt Münster traf vor allen die Innenstadt und richtete schwere
Zerstörungen an. Es gab über 583 Tote bei der Zivilbevölkerung und 23.000
Evakuierte. Die Deutsche Luftwaffe führte massive Angriffe auf die
Amerikanischen Bomber durch. Bei den schweren Luftkämpfen wurden 30 Bomber
abgeschossen. Von den deutsche Jäger gingen 22 Maschinen verloren.
21. Dezember
1943:
Der erste
Bombenteppich *)
Luftangriff auf
die Dutumer Mulde
Für Rheine
dauerte es noch bis wenige Tage vor Weihnachten, als ein Bomberverband die Stadt
anflog und mit einem Bombenteppich belegte. Treffer in der Zeppelinstraße, der
Wasserstraße und der Lindenstraße. Volltreffer im Wasserturm, die Spinnerei
Wilhelm Jackson brannte aus. 33
Tote.
Ein Zeitzeuge (K.K.)
berichtet darüber folgende:
Kurz vor Mittag
hatte es in Rheine wieder einmal Fliegeralarm gegeben. Es war ein sehr trüber
Montag. Tief am Himmel über der Stadt hingen dicke, dunkle Regenwolken. Da -
plötzlich ist ein mir bisher unbekanntes Dröhnen in der Luft - unheilvoll - es
wird ganz schnell immer lauter und lauter. Wir stürzen nach draußen schauen
in den verhangenen Himmel - das müssen doch Flugzeuge sein. Da, in einem
Wolkenloch - zehn, zwölf, vierzehn viermotorige Bomber dicht beieinander. Sie
kommen aus nördlicher Richtung auf die Stadt zu. Schon sind sie wieder hinter
den Wolken verschwunden.
Dann plötzlich
ein komisches Fauchen, Röhren, Zischen und Rauschen - verdammt, die werfen ja
Bomben ab. Ich werfe mich schnell zu Boden und schon krachen die Einschläge in
schneller Folge aufeinander. Vom Thieberg rollt ein Inferno auf mich zu. Die
Erde bebt. Häuser fliegen mit Krachen auseinander, Trümmer wirbeln
durch die Luft, Steine und Dachpfannen prasseln herab. Ich presse mich zu Boden.
Angst, fürchterliche Angst. Ich verkrampfe meine Hände. Lieber Gott, lass mich
doch noch leben.
Dann ist es
still, genau so schnell wie alles geschah. Die Luft ist angefüllt mit Staub, es
riecht nach Pulver und Benzol, überall Rauchschwaden, dicht und schwarz. Große
Bombentrichter, überall Trümmer, zerstörte Häuser,
abgedeckte Dächer, geplatzte Fensterscheiben und herausgeflogene Türen. Und das
alles ganz entsetzlich schnell, nur wenige Sekunden.
Ich klettere über
Trümmer die von den zerstörten Häusern bis auf die Straße liegen. Kann ich
irgendwo helfen? Einzelne Menschen stehen stumm vor ihren zerstörten Häusern
oder irren durch die Trümmer. Ich finde einen kleinen, schwerverletzten Jungen
mit einer großen klaffenden Kopfwunde. Es gelingt mir schnell einen Arzt heran
zu holen. Doch der kleine Junge ist inzwischen schon tot. Es ist bedrückend und
hilflos, schrecklich. Der Junge gehört zu den 33 Toten
dieses Bombenangriffs auf die Dutumer Mulde. Zahlreiche Häuser in der
Zeppelinstraße,
der Wagnerstraße, der Wasserstraße und der Lindenstraße sind zerstört.
Der Wasserturm erhielt einen Volltreffer und die Spinnerei Wilhelm
Jackson brannte völlig aus. Am Heiligen Abend wurden die Toten bestattet.
*)
In den Aufzeichnungen der 8. USAAF oder des RAF - Bomber - Command gibt es
keinerlei Angaben über diesen Luftangriff. Da aber am 22. Dezember, fast zur
gleichen Zeit, die 8. USAAF einen großen Angriff auf Münster
durchführte, bleibt dann nur eine begründete Annahme, dass von den Münster
angreifenden Verbänden eine Bombergruppe irrtümlich Rheine bombardierte.
Dienstag, 4.
Januar 1944
Erneuter Angriff
Streuwürfe im
Stadtteil rechts der Ems
Das neue Jahr
begann für Rheine mit einem Bombenangriff am 4. Januar 1944. Es war an einem
Dienstag mit niedrig bedeckten Himmel und vereinzeltem Schneetreiben. Es hatte
kurz vor 10 Uhr Fliegeralarm gegeben. Bald hörte man wie es auch auf den
Flugplatz in Bentlage Alarm gab. Das war ja wie immer im letzten Moment. Etwa 20
Minuten später flog ein einzelner Bomberverband mit 18 Maschinen aus
nordwestlicher Richtung die Stadt an und plötzlich prasselte ein Bombenteppich
auf den Stadtteil rechts der Ems. Zahlreiche Häuser in der Schotthockstraße, der
Lingenerstraße, der Grüterstraße, der Peterstraße, der Stadtbergstraße, der
Südstraße, der Schulstraße, der Industriestraße und am Bevergernerweg wurden
zerstört oder schwerbeschädigt. Das Verwaltungsgebäude der Firma F.A.K. und die
Spinnerei und Weberei von C. Kümpers & Söhne wurden mehrfach getroffen. Es gab
bei diesem Angriff 16 Tote, darunter 4 Schulkinder.
*) Auch über
diesen Angriff gibt es bei der 8. USAAF oder der RAF keine Aufzeichnungen zu
Rheine. Am selben Tag und zur gleiche Zeit führte die 8. USAAF mit 68 B-17
Bomber der 3.Bomber Division einen Luftangriff auf Münster durch. Es muss
angenommen werden, dass eine Bomber Gruppe irrtümlich Rheine angegriffen
hat.
**) Dieser
Bombenangriff und der vom 21. Dezember 1943 führte schließlich dazu, dass für
die Schulkinder verstärkt die Kinderlandverschickung vorbereitet
und durchgeführt wurde. Am 21. Januar 1944 ging ein Transport mit einem
Sonderzug ins Salzburger Land. Über1000 Schülerinnen und Schüler waren daran
beteiligt.
LS. -
Schadensmeldung
Der Höhere SS und
Polizeiführer West im WehrkreisVI Befehlshaber der Ordnungspolizei - Abtlg.
Lu. 5563 Tgb. Nr. 16/44g am 4. Jan. 1944 meldete:
Erste
LS.-Schadensmeldung (zugleich Schlußmeldung) über den Tagesangriff am 4.1.44. Am
4.1.1944 erfolgte in der Zeit von 10.20 - 11.10 Uhr der Einflug von etwa 150
Feindflugzeugen in den nordwestlichen Teil des Bereichs. Fliegeralarm wurde in
der Zeit von 9.39 - 11.22 in fast allen LS.-Orten ausgelöst. Nach den
vorliegenden Meldungen wurden abgeworfen: 1 Minenbombe, 183 Sprengbomben, etwa
7000 Stab- Brandbomben und etwa 800 amerik. Ibs. - Brandbomben. Es entstanden
32 Mittelbrände, 127 Kleinbrände. Häuserschäden: 15 Häuser völlig zerstört, 16
schwer-, 61 mittelschwer- und 277 leicht beschädigt. Personenverluste: 18
Gefallene, 62 Verwundete, 4 Verschüttete: Flugzeugabschüsse: 2 viermot. Bomber
wurden abgeschossen. Wetter: 5/10 - 10/10 bedeckt, Wolkenuntergrenze 300 - 1000
m, Sicht 3 - 10 km. In Münster wurden außer den ortsansässigen
LS.-Kräften eingesetzt: 1 LS.-Abtg. (mot.) Eingegangenen Meldungen: Reg. Bez.
Münster: LS. - Ort Münster 16 Sprengbomben, davon 1 Blindgänger, etwa 5000
Stabbrandbomben, 625 amerk. 100 Ibs. - Brandbomben. 27 mittlere Brände und
119 kleinere Brände. 6 Häuser wurde völlig zerstört, 1 schwer-, 36 mittelschwer-
und 122 leicht beschädigt. 3 Gefallene, 12 Verwundete. Ldkr. Steinfurt: Rheine:
1 Minenbombe, 150 Sprengbomben, 100 amerk. 100 Ibs.-Brandbomben, 5 mittlere-, 6
kleinere Brände. 10 Häuser völlig zerstört, 15 schwer-, 25 mittelschwer- und 150
leicht beschädigt. 2 Schulen beschädigt, 2 Industriebetriebe (Weberei Kümpers &
Timmermann und Spinnerei und Weberei F. Kümpers) beschädigt, letzte schwer.
LS.-Ort Ochtup: 13 Sprengbomben, davon 5 Blindgänger im freien Feld. Geringer
Flurschaden. Die übrigen Bomben wurden auf kleinere Landgemeinden im
Regierungsbezirk Münster und Osnabrück abgeworfen und richteten nur geringen
Schaden an. Besonderer Hinweis: Bei den nachfolgenden Berichten sind jeweils
Auszüge aus Quellen der 8. USAAF mitverwandt worden.
Montag,21.Februar1944
Angriffe auf die
beiden Flugplätze
Aus Berichten der
8th.
USAAF:
485 B-17 Bomber
und 336 B-24 Bomber, begleitet von 679 Jagdflugzeugen griffen Industrieziele
und deutsche Flugplätze in Westdeutschland an und warfen 1.078
to Spreng- und Brandbomben ab. Wegen der sehr schlechten Wetterbedingungen
wurden einige Ziele umdisponiert. Dabei erfolgte auch teilweise der Einsatz von
(PFF) Pfadfinder. Zu dem Angriff von 285 B-17 Bomber der 1. Bomber Division auf
mehreren Flugplätzen gehörten auch die Plätze in Rheine-Bentlage und Hopsten.
Die Luftabwehr war gering, das Flakfeuer über den Zielgebieten teilweise recht
heftig. Insgesamt gingen 16 Bomber und 5 Jagdflugzeuge verloren.
Lokaler Bericht -
Flugplatz Hopsten:
US-Bomber werfen über dem Flugplatz Hopsten-Dreierwalde vier Bombenteppiche ab.
Die Rollbahnen, Stellplätze der Flugzeuge und weitere Anlagen werden schwer
beschädigt. Es gibt Tote und Verletzte. Eine Reihe von Flugzeugen werden
zerstört. Der Platz ist längere Zeit nicht zu benutzen. Die Aufräumungsarbeiten
dauern mehrere Wochen.
Lokaler Bericht Flugplatz-Bentlage:
Über dem Flugplatz erfolgt der Abwurf von drei Teppichabwürfen. Die Start- und
Landebahnen werden zerstört, mehrere Anlagen und Einrichtungen getroffen und
Flugzeuge zerstört. Die Benutzung des Platzes ist mehrere Tage nicht möglich. Es
gab mehrere Tote und Verletzte.
Sonntag, 18. März
1944:
Gleisanlagen
getroffen
Lokaler
Bericht: Am Sonntag dem 18. März 1944 erfolgt abends gegen 21.15 Uhr eine Reihe
von Bombenabwürfen auf Rheine. Getroffen werden vor allen der Bahnkörper in der
Nähe des Bahnhofs. Alle nach Süden führenden Gleisanlagen getroffen und
unterbrochen. Gleis I. bis IV sind zerstört. Anmerkung: Sowohl bei der RAF wie
bei der USAAF gibt es keine Aufzeichnungen über diesen Angriff.
Karsamstag, 8.
April 1944
Erneuter Angriff
auf Rheine-Bentlage
291. Operation
der 8. USAAF:
350 B-24 Bomber
und 314 B-17 Bomber hatten an diesem Tag die Aufgabe deutsche Flugplätze in
Westdeutschland anzugreifen. Bei guten Sichtverhältnissen wurden gute Ergebnisse
erzielt. 1.388 to Spreng- und Brandbomben wurden abgeworfen. Zum Teil starkes
Flakfeuer über den Zielgebieten. Der Flugplatz in Rheine-Bentlage wurde dabei
von 41 B-17 Bomber der 3 Bomber Division angegriffen. Die Rollbahnen, Anlagen
und Gebäude und abgestellte Flugzeuge wurden getroffen und es gab große
Zerstörungen. Es gab einige Tote und Verletzte. Die Verluste der 8.USAAF
betrugen insgesamt 35 B-24 Bomber, 4 B-17 Bomber und 24 Jagdflugzeuge.
Lokaler Bericht:
Zerstörung
zahlreicher Gebäude und Flugzeuge. Gleichzeitig fallen Bomben im Schotthock.
Häuser in der Ludgeristraße werden getroffen und die Ludgerischule beschädigt. 3
Tote. Die personellen Verluste auf dem Flugplatz werden nicht bekannt gegeben.
Mittwoch, 31. Mai
1944
Jagdbomberangriffe
391. Operation
der 8. USAAF
An diesem Tag
führten 287 B-17 Bomber Angriffe auf Hamm und Osnabrück durch. Von den
Begleitjäger wurden die deutschen Flugplätze in Rheine-Bentlage (35- P-38 "Lighning")
und Gütersloh (41 "Tunderbolt und 15 Mustang") angegriffen und mit
erhebliche Schäden und mehrere deutsche Flugzeuge wurden
am Boden zerstört.
Samstag, 26.
August 1944
Angriff auf
Salzbergen
Der zweite
Großangriff auf das Ölwerk.
Die 8. USAAF
greift mit 960 Bombern die Öl- und Treibstoffindustrie in Dülmen, Emmerich,
Gelsenkirchen, Ludwigshafen und Salzbergen an. 71 B-24 Liberator-Bomber der 2.
US-Bomber Division werfen über Salzbergen 216,5 to Spreng und Brandbomben ab.
Das Ölwerk der Wintershall AG wird stark betroffen und im Ort entstehen schwere
Schäden in den Wohnhäusern. Die Amerikaner verlieren an diesem Tag insgesamt 23
Maschinen durch die deutsche Abwehr.
Die ersten
Düsenjäger in Bentlage
Im August 1944
begann die deutsche Luftwaffe mit der Stationierung der neuen Düsenjäger von Typ
Messerschmidt-"Me 262". Ab dem 5. September begann auch die Belegung mit diesen
Maschinen auf dem Flugplatz Rheine/ Bentlage. Mit den bis dahin erfolgreichen
Jagdflugzeugen Messerschmidt-"Me 109" und der Focke-Wulf "FW 190" war der
Flugplatz mit Hunderten von deutschen Flugzeugen und besonders starken
Flak-Einheiten zu einem der größten Flugplätze der deutschen Luftwaffe geworden.
Auch auf dem Flugplatz Hopsten wurden neuen "Me 262" stationiert.
Dienstag, 5.
September 1944
Tieffliegerangriff
Deutsche Truppen
ziehen auf dem Rückzug aus Nordfrankreich und Belgien in das Münsterland.
Während des ganzen Tages kreisen Tiefflieger in diesem Gebiet und greifen
Verkehrsanlagen und Züge der Reichsbahn an. Der Personenzug 526 von Osnabrück
nach Rheine wird in der Nähe der Eisenbahnbrücke Elterstraße vor der Einfahrt in
den Personenbahnhof Rheine von amerikanischen Tieffliegern angegriffen. Es gibt
14 Tote und zahlreiche Verletzte.
Örtlichen
Berichte: Am Freitag, 15 September 1944 fallen in der Nacht einige Bomben auf
die Stadt und die Eisenbahnstrecke nach Quakenbrück und am Samstag, 16.
September 1944 erfolgt wieder der Abwurf einiger Bomben im Raum Rheine. Nach
RAF-Berichten griffen 8 Mosquitos die Rheine an.
Samstag. 16/17.
September 1944
Nachtangriff auf
die Flugplätze
Die RAF greift
mit 200 Lancaster und 28 Mosquitos der 1. und 8. Gruppe in der Nacht die
Flugplätze Rheine, Hopsten, Leeuwarden und Steenwiijk an.
Dienstag, 19.
September 1944
642.Operation der
8.
USAAF
Gruppen der 1.
Bomber Division und der 3. Bomber Division mit 796 B-17 Bomber, begleitet von 7
Jägergruppen mit 528 Jägern hatten die Aufgabe Güterbahnhöfe in Westdeutschland
anzugreifen. Dabei wurden 1.718,7 to Spreng- und Brandbomben abgeworfen. Bei
mittlerer Bewölkung konnte nur teilweise befriedigende Ergebnisse erzielt
werden. Die Luftabwehr war gering. Über den Zielgebieten zum Teil heftiges
Flakfeuer. 7 Bomber und 7 Jäger gingen verloren 14 Bomber wurden stark
beschädigt. 6 B-17 Bomber griffen die Bahnanlagen von Rheine an und warfen dabei
18.0 to Sprengbomben ab.
Dienstag, 26.
September 1944
648. Operation
der 8. USAAF
842 B-17 Bomber
und 317 B-24 Bomber, begleitet von 768 Jägern hatten die Aufgabe Betriebe der
Rüstungsindustrie und Bahnanlagen anzugreifen. Dabei wurden 2.872,3 to Spreng-
und Brandbomben abgeworfen. Bei guter Sicht konnten gute Ergebnisse erzielt und
beobachtet werden. Die Luftabwehr war gering, das Flakfeuer nicht sehr stark. Es
gingen 9 Bomber und 3 Jäger verloren.11 Bomber beschädigt.10 B-17 Bomber warfen
25.0 to Sprengbomben auf die Bahnanlagen in Rheine ab,
5. Oktober 1944
Der erste schwere
Angriff auf Rheine
665. Operation
der 8. USAAF
Eine
730 B-17 Bomber und 360 B-24 Bomber, begleitet von 713 Jagdflugzeugen griffen an
diesem Tag Industriebetriebe, Verschiebebahnhöfe (M/Y) und Flugplätze (A/F) in
Westdeutschland an und warfen dabei 2.446,5 to Spreng- und Brandbomben ab. Bei
gutem Wetter wurden gute und befriedigende Ergebnisse erzielt.
1. Bomber
Division - B-17 : Köln, Koblenz, Brechten, Dortmund. 2. Bomber Division - B-24: Rheine,
Lippstadt, Paderborn, Herford, Lipperode. 3. Bomber Division - B-17: Münster -
Loddenheide, Münster-Handorf, Rheine.
Die Stadt Münster
wurde um 12.40 Uhr bis 12.05 Uhr von 235 B-17 Bombern der 3. Bomber Division
angegriffen die dabei 644,7 to Spreng- und Brandbomben abwarfen-
Zielgebiet in
Rheine waren die großen Bahnanlagen in der Stadt. Bei guter Sicht sind 7 Wellen
daran beteiligt:107 B-24 in 6 Bomber Gruppen aus einer Höhe von ca. 5.000 Meter
mit dem Abwurf von 168,1 to Spreng- und Brandbomben und 1 Bomber Gruppe mit 10
B-17 Bomber mit einen Abwurf von 27,5 to. bisherige*) Die n Schilderungen
in Rheine
über diesen Angriff gingen irrtümlich immer von 200 englischen
Lancaster-Bombern aus.
Aus örtlichen
Berichte:
Die
Luftwarnstelle in Rheine hatte den Anflug der Bomberverbände auf der
Friedrich-Linie der Luftlagenkarte bis in den Raum Meppen verfolgt. Von
dort erfolgte jedoch keine Weiterflugmeldung, obwohl der fast wolkenfreie
Himmel eine gute Sicht zuließ. Um 11.05 Uhr kreisen Verbände über der "Engderner Wüste"
zwischen Lingen und Emsbüren. Um 11.20 Uhr nehmen die Verbände Kurs auf Rheine.
Auf den Flugplätzen Bentlage und Hopsten gibt es die Alarmstufe III. Das
bedeutet "Akute Luftgefahr". Um 12.27 Uhr beginnt der Angriff auf Rheine. Der
erste Bombenteppich geht um den Bahnhof nieder. Zahlreicher
Reisende und Soldaten werden bei Treffern im Personentunnel getötet. Die
Gleisüberführung über die Bahnhofstrasse zerstört und die schweren Eisenträger
versperren den Durchweg zu den Stadtgebieten auf der anderen Seite der Bahn. In
kurzen Abständen werfen die folgenden Bomber Gruppen auf die Bahnanlagen und die
angrenzenden Stadtteile an. Das Gebiet "Hinter der Bahn", vor allen der
Dorenkamp, der Melkeplatz, Teile der Hovestraße, die Rheiner Maschinenfabrik
Windhoff, die Firma Schneegass &Co, der Schlachthof und das gesamte Gebiet bis
zur Firma Hammersen waren völlig zerstört. Die Elisabethkirche und die
Johanneskirche werden getroffen und schwer beschädigt. Um 12.20 Uhr ist dann
alles vorbei. Die abfliegenden Bomber hinterlassen ganze Trümmerlandschaften,
eine Reihe von Bänden und eine große Zahl an Toten und Verletzten.
Einige Zeitzeugen
berichten:
Maria. B. aus
Drievorden erzählt: Es war ein richtig schöner Herbsttag mit klarem Himmel und
Sonnenschein. Es hatte Fliegeralarm gegeben. Gegen 11 Uhr hörte man das Brummen
von Flugzeuge, das immer lauter wurde. Hoch am Himmel kam aus nördlicher
Richtung eine Gruppe von feindlichem Bomber. Sie blitzten in der Sonne
und kreisten über der Engdener Wüste. Es wurden immer mehr Flugzeuge die dann
Kurs nach Süden nahmen .Dann setzte Flakfeuer ein und wir hörten wie die
abgeworfenen Bomben explodierten. Mehrere Gruppen folgten der ersten und immer
wieder hörte man das Krachen der viele Bomben. Bald stiegen schwere
Rauchwolken von den Bränden am Himmel auf. Mein Vater meinte dass es wohl das
Ölwerk in Salzbergen oder die Flugplätze erwischt hätte. Diesmal galt dieser
schwere Bombenangriff aber der Stadt Rheine und seinen großen Bahnanlagen.
Anna H.
berichtete: Während dieses Angriff, der in 7 Wellen erfolgte, befanden sich
im Ratshauskeller des Mittelbaus etwa 10 Bedienstete der Stadtverwaltung, die in
den völlig unzureichenden Schutzkeller 40 Minuten der Todesangst erlebt haben.
Die im getroffenen Südflügel befindlichen 40 Personen konnten nach dem Angriff
den Keller nur über einen Notausstieg verlassen. Die Verwüstungen im Rathaus
waren unbeschreiblich. Ein Mann, der nicht mehr rechtzeitig einen Keller
erreichte, wurde ein Bein abgerissen. Nachdem Einsatzkräfte ihn aus den Trümmern
befreit hatten, kam trotzdem jede Hilfe zu spät. Er verstarb kurz darauf.
Überall loderten Brände, die Stadt war in dicken, schwarzen Wolken gehüllt, die
die Sonne verdunkelten. Die gesamten Bahnanlagen waren zerstört. Gleise ragten
wie aufgerichtet wie Lattenzäune, Weichen, Signalanlagen, Brücken, Stellwerke,
Betriebsgebäude, Waggons und Lokomotiven waren zerstört. Der gesamte Bahnverkehr
fiel für mehre Tage aus. Die Einsatzkräfte wurden von Osnabrück und dem Kreis
verstärkt. Der an der Bahn angrenzende Dorenkamp glich einem großen
Trümmerfeld.
Hilde Oe.
berichtete: Ich war mit einigen anderen Mädchen nach Emsdetten
dienstverpflichtet und wir hatten nur aus der Ferne das dumpfe Einschlagen der
Bombenteppiche gehört. Von Emsdetten fuhren keine Züge mehr und als wir nach
einem langen Fußmarsch Rheine erreichten, war der Zugang abgesperrt zur
Stadt ab Rheine R. Mit einem LKW ging es dann doch über Elte in die Stadt zu
kommen. Überall zerstörte Häuser und Brände. Das Zollamt brannte lichterloh. Die
Bahnunterführung war zerstört. Ein Durchkommen war wegen der großen, riesige
Eisenträger nicht möglich. Ein Soldat half mir beim durchkriechen auf die andere
Seite. Aber auch dort war alles zerstört. Riesige Bombentrichter, Trümmer und
Brände. Als ich endlich unser Haus erreichte, das noch stand aber auch
beschädigt war, Hatten meine Eltern an der Tür gemacht wo ich sie finden konnte.
Die hatten in unserm Keller den schweren Bombenangriff heil überstanden.
LS-Schadensmeldung
Der Höhere SS-
und Polizeiführer West im Wehrkreisbereich VI Befehlshaber der Ordnungspolizei
Abtg. Lu. 5563 Tgb. Nr. 2420/44g/II.Ang. meldet:
Erste
LS-Schadensmeldung Tagesangriff am 5. 10.1944.
Von 7,45 - 11,00
Uhr laufend Einzeleinflüge feindl. Jäger in den Raum Emmerich - Wuppertal -
Euskirchen. Von 11.05 bis 13.15 Uhr Einflug von etwa 1.200
Feindflugzeugen in den Bereich. Starker Spreng- und Brandbombenangriff auf die
Städte Münster und Köln. Stärkerer Angriff auf Leverkusen. Weitere
Bombenabwürfe auf Dortmund, Lünen, Flugplatz Paderborn und Lippstadt, sowie
Datteln (LS-Ort Recklinghausen).
Auf Münster:
Angriff durch mehrere 100 Flugzeuge. Etwa 3.000 Spreng- und 100.000 Stab- und
1.000 Phosphorbrandbomben auf das gesamte Stadtgebiet. Mehrere Groß- und eine
Anzahl Mittel- und Kleinbrände. Schwere Sprengbombenschäden im Hafen- und
Stadtgebiet. Personenverluste noch nicht ermittelt. Scheinbar gering. Es folgen
die Schadensangaben der Städte Köln, Leverkusen, Dortmund, Lünen, Paderborn,
Lippstadt, Herford und Datteln. Sowie die Meldung der Einsatzkräfte. Rheine
ist noch nicht in der Meldung aufgenommen. Erst in der Zweiten Tages- und
Schlussmeldung heißt es dann:
Rheine:
600 Spreng-, 10.000 Stabbrandbomben. 5 Groß-, 50 Mittel- und 220 Kleinbrände.
Erhebliche Anzahl zerstörter und beschädigter Häuser. 1 Bank, 1 Schlachthaus, 2
Kirchen, 1 Krankenhaus, 1 Schule und 5 Industrie Betriebe getroffen, darunter
Masch. Fabrik Windhoff, Spinnerei Jackson. 3 kleinere Betriebe zerstört.
Reichsbahnverkehr vollständig stillgelegt. Gesamte Wasserversorgung ausgefallen.
150 Gefallene, 250 Verwundete, 46 Verschüttete, 71 Vermisste, 1 Toter.
Bordwaffenbeschuss auf 8 LS-Orte in den Reg.-Bezirken Münster und Düsseldorf. In
Blumenkamp Munitionszug getroffen. Munition explodiert. In Goch durch
Bordwaffenbeschuss Lackfabrik Moll 1 Mittelbrand. - Flugzeugabschüsse:4
Freitag, 27.
Oktober 1944:
Luftmine
trifft die Thie-Schule
Gegen 20.00 Uhr
wirf ein einzelnes Flugzeug aus einer Höhe von ca. 9.000 Meter Luftminen (20
Zentner-Bomben) auf die Stadt ab. Eine davon trifft die Thie-Schule und zerstört
sie völlig. Bei den dort einquartierten Zwangsarbeitern gab es eine größere
Anzahl von Toten. Die Deutsche Bank wurde ebenfalls zerstört und die Bahnanlagen
getroffen. Es gab insgesamt mehr als 30 Tote
Sonntag, 29.
Oktober 1944
Flugplatz und
Eisenbahnblock Bentlage
Durch den Einsatz
der Organisation Todt und Hunderten von Zwangsarbeiter und Kriegsgefangenen war
der Flugplatz Bentlage für den Einsatz hergestellt, alle Schäden waren beseitigt
und die zerstörten Jagdflugzeuge durch die Zuführung neuer Maschinen ersetzt
worden. Dazu gehörten auch drei neue Staffeln des I/KG 51 mit 36 "Me 262" und
drei Staffeln des II/KG 51 mit ebenfalls 36 "Me 262“. Nach örtlichen Berichten
erfolgte in den Abendstunden ein schwerer Bombenangriff auf den Platz und dem
angrenzende Eisenbahnblock. Wieder waren die Rollfelder, verschiedene
Einrichtungen und eine Reihe von Flugzeugen zerstört und der Platz fiel erneut
für einige Zeit für Einsätze der deutschen Jäger aus.
Donnerstag, 2.
November 1944
Angriff auf den
Personenbahnhof
698. Operation
der 8. USAAF
820 B-17 Bomber
und 354 B-24 Bomber, begleitet von 968 Jagdflugzeugen greifen Ziele an in
Merseburg, Sterkrade, Rheine, Bielefeld, Castrop-Rauxel, Wolfenbüttel und Halle.
Die Bahnanlagen in Rheine werden von 20 B-17 Bomber der 1. Bomber Division
angegriffen die 48,1 to Bomben abwerfen. Allein der Personenbahnhof erhält 30
Volltreffer und es wird erneut schwer beschädigt.
Montag, 6.
November 1944
Nachtangriff der
RAF
Die RAF fliegt
Angriffe gegen den Mittellandkanal und Dortmunder-Emskanal mit 235 Lancaster
und 11 Mosquitos und 128 Lancaster gegen Koblenz durch. 11 Mosquitos greifen mit
Zeitzünder bomben Rheine an. Nach örtlichen Berichten werden die Gleise nach
Osnabrück zwischen Emsbrücke und Münsterstraße getroffen. Die Spinnerei
Hammersen erhält mehrere Treffer.
Mittwoch, 8.
November 1944
Schwere Verluste
eines Militärtransports
705. Operation
der 8. USAAF
545 B-17 Bomber
und 145 B-24 Bomber begleitet von 788 Jagdflugzeugen greifen Ziele in
Merseburg, Rheine, Nordhorn und Enschede an. 77 B-24 Bomber der 2. Bomber
Division um 10.25 Uhr in 6 Wellen die Bahnanlagen in Rheine an und werfen dabei
158 to Bomben ab. Ein Militärtransport, der vor der Einfahrt am Staelkottenweg
hält und die Soldaten auf Befehl Schutz unter der dortigen Brücke suchen,
erleidet große Verluste. Die Brücke erhält mehre Treffen. Über 70 Soldaten
verlieren ihr Leben und es gibt eine große Anzahl von Verletzten. Zu den
erneuten Schäden in der Stadt gehören auch einige Treffer auf dem Falkenhof mit
erheblichen Zerstörungen. Auf dem Gelände der Gesellschaft Verein gab es eine
ganze Reihe sehr großer Bombentrichter. Das Haus wurde schwer beschädigt. Die
große Küche für die Versorgung der Ausgebombten und der Einsatzkräfte wurde nach
Delsen verlegt.
Der Zeitzeuge
Ludwig Sauren (damals 10 Jahre alt) erzählt: "Wir wohnten damals am
Staelskottenweg und bei dem Luftangriff am 8. November 1944 wurde die
Eisenbahnbrücke bei und getroffen. Auf de Brücke stand ein Militärzug Und bei
dem Angriff liefen die Soldaten unter die Brücke. Auch Beschäftigte der Firma
Hammersen suchten hier Unterschlupf. Die Anwohner hatte sogar einen aus Holz
gezimmerten Verschlag eingerichtet. Alle glaubten es müsse schon ein Zufall sein
wenn diese Brücke einen Volltreffer erhielt, aber genau das geschah. Eine Bombe
traf die Westseite, und eine andere Bomber durchschlug die Brücke. Es gab eine
Große Anzahl von Toten. Die meisten waren Soldaten. Zum Glück hatten wir, weil
der Bombenangriff ziemlich schnell nach den Fliegeralarm erfolgte, diesen Tag
den Keller in unserm Haus aufgesucht. Später wurde unser Haus aber auch völlig
zerstört.
Samstag, 11.
November 1944
Wieder Angriff
auf die Bahnanlagen
712.
Operation
der 8. USAAF
339 B-17 Bomber
und 143 B-24 Bomber greifen Ziele in Gelsenkirchen-Buer, Rheine, Bottrop,
Oberhausen, Koblenz und Trier an. Sie werden begleitet von 367 Jägern. Dabei
greifen 23 B-17 Bomber der 1. Bomber Division die Bahnanlagen von Rheine an und
werden 56,5 to Bomben ab.
Donnerstag, 28.
Dezember 1944
20 Tote bei
Tieffliegerangriff auf Personenzug
In den
Mittagsstunden greifen Jagdbomber im Tiefangriff einen Personenzug der
Tecklenburger-Nordbahn bei der Osnabrückerstraße an und beschießen ihn mit
Bordkanonen. Obwohl die Menschen schnell aus dem Zug fliehen und Deckung suchen
gibt es 20 Tote und eine größere Zahl an Verletzten.
Januar 1945
Unternehmen
Bodenplatte
In den frühen
Morgenstunden, es ist noch dunkel, man hört in der Stadt von den Flugplätzen in
Bentlage und Hopsten starken Motorenlärm, den sich aber keiner erklären kann.
Die Deutsche Luftwaffe führt mit allen im Westen verfügbaren Jagdflugzeugen eine
große Aktion gegen die Flugplätze der Alliierten in Belgien und Nordfrankreich
durch. Daran sind auch die auf den beiden Flugplätzen stationierten Einheiten
beteiligt und starten für das sogenannte "Unternehmen Bodenplatte".
Samstag, 20.
Januar 1945
225 Bomber
greifen Rheine als Zweitziel an.
801. Operation
der 8. USAAF
772 B-17 Bomber
der 1. und 3. Bomber Division begleitet von 7 Jägergruppen mit 455 Jäger hatten
den Auftrag die synthetische Ölindustrie in Sterkrade, Bahnanlagen und Brücken
in Westdeutschland anzugreifen. Sie warfen dabei 1769,7 to Spreng- und
Brandbomben ab. Obwohl über Westdeutschland sehr schlechte Wetterbedingungen
herrschten war der Einsatz von PFF (Pfadfinder) zur Zielmarkierung nicht
eingeplant. Sterkrade war als Hauptziel (P - Primary) im Bericht angeben. Die
Bahnanlagen (M/Y) in Rheine waren als Zweitziel (S-Seconderry) vorgesehen.
Obwohl auch über Rheine eine sehr starke Bewölkung mit besonders schlechten
Sichtverhältnissen herrschte, erfolgte der Angriff von 115 B-17 Bomber der 3.
BD. und 110 B-17 Bomber der 1.BD. auf Rheine als Zweitziel. Die Ergebnisse
konnten nicht ausreichend beobachtet werden. Es gingen 4 B-17 Bomber und 3 Jäger
verloren. Mustangs der 357 Gruppe, beobachteten mehrere feindliche Jäger von Typ
Me 262 ohne direkte Begegnung. Weitere Ziele der 8. USAAF waren an diesen Tag
Heilbronn, Pforzheim, Mannheim und Stuttgart.
Örtlicher
Bericht:
Am 20. Januar
1945 herrschte große Kälte bei winterlichem Wetter, Schneetreiben und tiefer
Wolkendecke. Der Angriff erfolgte ab 10.12 Uhr. Bis 10.30 wurden in schneller
Folge in mehreren Wellen eine große Anzahl von Spreng- und Brandbomben
abgeworfen. Die Bahnanlagen, auf dem Wietesch und rechts der Ems entstanden
schwere Schäden. Die Weberei Hermann Kümpers wurde völlig zerstört und brannte
total aus. An zahlreichen Stellen entstanden schwere Brände und hüllten die
Stadt in schwarzen, schweren Rauchwolken ein. Auswärtige Feuerwehren beteiligten
sich an den Löscharbeiten, die bis gegen 18.00 Uhr andauerten. Die Einsätze
wurden durch die große Kälte stark behindert.
Montag, 22.
Januar 1945
208 B-17 Bomber
der 1. Bomber Division begleitet von 2. Jägergruppen hatten den Auftrag die
synthetische Ölindustrie in Strekrade anzugreifen. Dabei wurden 473,3 to Spreng-
und Brandbomben abgeworfen. 1. B-17 warf 2,5 to Bomben auf die Bahnanlagen von
Rheine
ab.
8. Februar 1945
Jagdbomberangriff
auf die Bahnstrecke nach Osnabrück. Die Strecke muss vorübergehend gesperrt wer
Tieffliegerangriffe
15. Februar
Nach örtlichen
Angaben soll an diesem Tag ein Angriff auf die Bahnanlagen von Rheine erfolgt
sein. Bei den Eintragungen der 8. USAAF und der RAF gibt es aber keine
Aufzeichnungen darüber
16. Februar 1945
Schwerer Angriff
auf die Bahnanlagen und auf Salzbergen
674 B-17 Bomber
und 362 B-24 Bomber, begleitet von 7 Jägergruppen mit 197 Jäger hatten den
Auftrag Betriebe der Ölindustrie und Güterbahnhöfe in Westdeutschland
anzugreifen. Dabei warfen sie 2734,5 to Spreng- und Brandbomben ab. Be
aufgelockerter Sicht wurden gute Ergebnis bei den Bahnanlagen erzielt 94 B-24
Bomber der 2. Bomber Division und 13 B-17 Bomber der 3. Bomber Division greifen
erneut die Bahnanlagen in Rheine an und werfen dabei 317,5 to Spreng- und
Brandbomben ab.
46 B-24 Bomber
der 2. US Bomber Division greifen das Ölwerk in Salzbergen an, und werfen in
mehre Bombenteppiche 126,5 to Bomben ab. Dabei verfehlen sie aber das Ölwerk und
so entsteht dort kaum ein nennenswerter Schaden. Im Ort selbst kommt es aber zu
erheblichen Zerstörungen. Die Volksschule wird schwer getroffen.
19. Februar 1945
835. Operation
der 8. USAAF
Zerstörungen beim
Mathias-Hospital
844 B-17 Bomber
und 291 B-24 Bomber begleitet von 7 Jägergruppen mit 560 Jägern hatten den
Auftrag Betriebe der Ölindustrie, Rüstungswerke und Güterbahnhöfe in
Nord-West-Deutschland anzugreifen. Dabei warfen sie 3085,5 to Spreng- und
Brandbomben ab. Die wichtigsten Ziele waren an diesem Tag Bahnanlagen in Siegen,
Osnabrück, Münster und Rheine, die Henschelwerke in Meschede, Betriebe der
Ölindustrie in Dortmund, Bochum und Gelsenkirchen. Bei verhältnismäßigen guten
Sichtverhältnissen wurden gut Ergebnisse erzielt. Über Münster und Rheine
war die Sicht ungünstiger. 131 B-17 Bomber der 3. Bomber Division warfen 431,5
to Bomben auf Rheine ab. Dabei wurden in Rheine neben den Bahnanlagen auch
Wohnviertel stark getroffen. Das Mathias-Hospital erhielt mehrere Treffer und
wurde schwer beschädigt. Zwischen Saline und Waldhügel eine große Anzahl
übergroße Bombentrichter.
6. März 1945
Britische Bomber
zerstören Salzbergen
Gegen 12.20 Uhr
greifen 119 viermotorige britische Lancaster-Bomber Salzbergen und das Ölwerk
an. In 46 Minuten werfen sie auf Salzbergen und das Ölwerk 14 Bombenteppiche ab
und richten schwere Zerstörungen im Ort an. 140 Häuser werden völlig zerstört,
viele andere schwerbeschädigt. Salzbergen ist nur noch ein großer Trümmerhaufen.
Das Ölwerk wird total zerstört und brannte mehrere Tage obwohl ein großer Teil
der Einwohner bei Fliegeralarm den Ort verlassen hatten, gibt es über 40 Tote.
9. März 1945
875. Operation
der 8. USAAF
Erneuter Angriff
auf die Bahnanlagen
763 B-17 Bomber
und 282 B-24 Bomber begleitet von 7
Jägergruppen mit 554 Jäger hatten den Auftrag Bahnanlagen und Industriebetriebe
anzugreifen. Sie warfen dabei 2427,6 to Spreng- und Brandbomben ab. Bei
ungünstiger Bewölkung starkes Flakfeuer über den Zielgebieten. Keine Angriffe
deutscher Jäger. Besonders im Raum Münster/Rheine/Osnabrück eingeschränkte
Sicht. Verluste: 6 B-17, 1 B-14 und 9 Jäger.
3. Bomber
Division Frankfurt/Main/Ost M/Y, Frankfurt/Main M/Y, Frankfurt C/F 1. Bomber
Division Kassel M/Y&M/I, Sereening Force 2. Bomber Division Münster M/Y,
Rheine M/Y, Osnabrück M/Y.
Bei dem Angriff
auf Rheine warfen 93 B-24 Bomber 230,8 to Spreng- und Brandbomben ab.
Örtlicher
Bericht: Bei tiefhängenden Wolken und zeitweiligen Nieselregen erfolgte der
Abwurf mehrerer Bombenteppiche. Die Bahnanlagen. der Rangierbahnhof, der
Personenbahnhof und die angrenzenden Wohngebiete wurden getroffen. Auch das
Mathias-Hospital wurde erneut schwer beschädigt. Aufgerissene Straßen waren kaum
passierbar. eine grö0eren Anzahl von 10 Zentnerbomben hatten riesige Trichter
aufgeworfen.
In den folgenden
Tagen kreisten über dem Münsterland und auch über dem Gebiet der Stadt Rheine ständig
alliierte Jäger und Jagdbomber die alle möglichen Ziele direkt angriffen. Wer
nicht unbedingt bleiben musste verließ die Stadt in die nähere Umgebung um
diesen Angriffen auszuweichen. Wer eben konnte verließ die Stadt bei
Fliegeralarm. Ein normales Leben war nicht mehr möglich
21. März 1945
Angriff der RAF
Die Ausschaltung
von Rheine als Luftbasis und Verkehrsknotenpunkt
Zur Vorbereitung
des Rheinübergang der Alliierten Truppen bei Wesel durch die Armeegruppe
Montgomery werden im ganzen Münsterland fast alle Städte von starken
Bomberverbänden angegriffen und fürchterlich zerstört. Bereits am Vormittag
führt das RAF Bomber Command mit 178 englischen Flugzeugen, davon 158
Halifaxes, 6 Lancaster und 12 Mosquitos - von der 4., 6. und 8. Gruppe mit
großer Genauigkeit einen Angriff auf das Eisenbahngelände und der Umgebung der
Kleinstadtgegend von Rheine durch.
Örtliche
Berichte:
Vormittags
Schwerer Bombenangriff auf die Stadt und die Bahnanlagen. Restlose Zerstörung
der Spinnerei C. Kümpers & Söhne. Zum Glück hält die Kellerdeck über den
Luftschutzraum in dem sich eine große Anzahl der in der Nähe wohnenden Menschen,
darunter viele Frauen und Kinder befand. Das Postamt brennt aus. Schwere
Bombentreffen richten große Zerstörungen bei FAK und Hch. Kettelack an. An
zahlreichen Stellen gibt es Brände in den Wohnbereichen.
901. Operation
der 8. USAAF
890 B-17 Bomber
und 524 B-24 Bomber begleitet von 8 Jägergruppen mit 806 Jäger hatten den
Auftrag vor allen die Fliegerhorste der deutschen Luftwaffe und Verkehrszentren
im nordwestlichen Raum anzugreifen. Von der 1. US-Bomber Division greifen 180
B-17 den Flugplatz Rheine-Bentlage an und werfen 362,0 to Bomben ab. Der
Flugplatz in Hopsten wird von 159 B-17 Bomber angegriffen und mit 325,0 to
Bomben belegt, Aber auch die Stadt erhält zahlreiche Bombentreffer und es gibt
wieder große Schäden und Brände.
Die Zeitzeugin
Franziska J. berichtet:
Am 21. März
hatten wir auch wieder den Drahtfunk an. Der meldete - wie fast an jeden Morgen
- feindliche Bomberverbände im Anflug. Als es Alarm gab, haute meine Mutter mit
meiner Tochter ab, nach CKS in den Luftschutzkeller an der Ibbenbürenerstraße
und ich bald hinterher. Dort waren immer etwa so an die 200 Personen drin, meist
Frauen und Kinder. Schon morgens begann es und am Nachmittag ging es weiter.
Immer wieder fallen Bombenteppiche und ganz plötzlich auch bei uns. Über uns
schlagen die Bomben ein, schreckliche Detonationen, wir sind getroffen, das
Licht ging aus, alles in Staub gehüllt. Gott sei Dank - die Kellerdecke hielt.
Über uns alles in Trümmer und Feuer. Als wir dann raus wollten ging das nicht.
Die Eingangstür klemmte und es waren einige Trümmer davor. Mein Mann - der
Fronturlaub hatte - einige andere haben große Mühe den Eingang frei zu machen,
damit alle den Keller wieder verlassen konnten. Auf dem Weg nach unserer Wohnung
in der Düppelstraße mussten wir an zerstörten Häusern und Bombentrichtern
vorbei. Zum Glück waren bei uns wieder die Fensterscheiben rausgeflogen und die
Pfannen vom Dach.
22. März 1945
Tiefflieger-Angriffe.
Nach örtlichen
Berichten war über den ganzen Tag Fliegeralarm und ständig erfolgten
Tieffliegerangriffe auf die Stadt, vor allen auf alle Einrichtungen der
Reichsbahn.
Freitag, 24. März
1945911. Operation der 8. USAAF
Angriff auf
Rangierbahnhof und Gellendorf
1269 B-17 Bomber,
480 B-24 Bomber begleitet von 7 Jägergruppen mit1375 Jägern hatten den Auftrag
Angriffe zur Unterstützung des alliierten Vorstoß über den Niederrhein bei Wesel
Ziele in Westdeutschland anzugreifen. Dazu gehörten vor allen die Flugplätze der
Deutschen Luftwaffe. Die Angriffe erfolgten vormittags und nachmittags bei recht
guter Sicht. Dabei wurden 4774,6 to Spreng- und Brandbomben abgeworfen. Es
wurden gute Ergebnisse erzielt. Bei teilweise heftigen Flakfeuer und starken
Einsatz deutscher Jäger gingen 5 B-17 Bomber, 14 B-24 Bomber und 9 Jäger
verloren. Einige Bomber mussten wegen schwerer Einsatzschäden in Nordfrankreich
notlanden
In Rheine und in
der Nähe von Rheine waren folgende Angriffe zu verzeichnen: Rheine-Bentlage 37
B-17 Bomber, Hopsten-Deierwalde 62 B-17 Bomber, Plantlünne 111B-17
Bomber, Fürstenau 72 B-17 Bomber, Nordhorn 58 B-24 Bomber, Achmer 73 B-17
Bomber und Hesepe 36 B-17 Bomber.
Örtliche
Berichte:
Aus östlicher
Richtung fliegen vier Bomberverbände die Stadt an. In dichter Folge laden sie
ihre Spreng- und Brandbomben über dem Rangierbahnhof und dem Stadtteil
Gellendorf ab. Nach kurzer Zeit folg ein 5 Verband. Große Zerstörungen in
Gellendorf, die Spinnerei und die Weberei werden schwer getroffen, und brennen
lichterloh. Auch den Rangierbahnhof treffen zahlreiche Bomben. Die Empfangshalle
des Bahnhofs, der Güterbahnhof, das Postamt, die Berufsschule, Nadorf,
Flintermann und Windhoff erhalten Treffer und brennen an verschiedenen Stellen.
Der Einsatz der Feuerwehr zieht sich bis in die Morgenstunden des folgendes
Tages hin.
Für den 29. März
1945 melden die RAF und die 8. USAAF keine Einsätze gegen die Flugplätze um
Rheine und auf die Stadt. Nach örtlichen Angaben erfolgte gegen 18.00 Uhr
langanhaltender Feindalarm in Rheine gegeben. In einigen Quellen wird
fälschlicherweise von letzten Großangriffen am 25. und 29. März auf
den Flugplatz berichtet.
Am 1. April 1945
erreichen die englischen Truppen bei ihrer Offensive über den Niederrhein die
Stadt Rheine. Damit endet für sie der Luftkrieg der alliierten Bomber.
Trümmer Ruinen
Bombentrichter
Rheine bot bei
der Eroberung durch die britischen Streitkräfte am 1. April 1945 ein trostlose
Bild der Zerstörung. Der Stadtteil hinter der Bahn - der Dorenkamp - war eine
wüste Trümmerstätte, im Stadtkern und in allen Wohngebieten gab es unzähliger
zerbombte Häuser und Wohnungen, zu Ruinen ausgebrannte Gebäude, in fast allen
Straßen Berge von Trümmerschutt. Im Stadtviertel auf dem Dorenkamp, dem
Melkeplatz, der Hauenhorsterstraße und der Catenhornerstraße waren die Straßen
übersät mit Bombentrichtern die sich zum großen Teil mit Wasser gefüllt hatten.
"Fusspättkes" schlängelten sich durch und über die Trümmer. Viele Familien und
die in der Stadt zurückkehrenden Menschen hausten in Wohnungsresten und in
Kellern. Die Fenster und Türen waren zerschlagen, die Dächer abgedeckt. Es gab
kein Licht und kein Wasser. Die Kanalisation war an weit über 200 Stellen
getroffen und aufgerissen.
Die Stadt lag
buchstäblich unter einen Berg von Schutt und Asche. Die Straßen, Grundstücke und
Fabrikanlagen waren mit ca. 190.000 cbm bedeckt. Von 5.021 Häusern, die die
Stadt damals zählte, waren nur 1.000 unbeschädigt geblieben. 582 Häuser waren
total zerstört, 852 Häuser waren zu 80% beschädigt,1.276 Häuser waren zu 59%
beschädigt,1.521 Häuserwaren zu 30% beschädigt.
Die gesamten
Bahnanlagen des großen Rangierbahnhofs mit dem Betriebswerk und alle Gleise mit
den verschiedenen Strecken waren restlos zerbombt und mit Bombentrichtern
übersät. Der Personenbahnhof lag unter Berge von Trümmern und war total
zerstört. Alle Geschäfte in der Innenstadt sind ohne ihre großen Schaufenster
und weisen starke Zerstörungen auf. Das Rats haus war durch Bombentreffer
teilweise zerstört und verlor seinen gesamten Nordflügel. Auf dem Thie sind alle
Häuser stark beschädigt und kaum noch bewohnbar.
Von den Kirchen
im Stadtgebiet wurden die Elisabetkirche hinter der Bahn und die Jakobikirche
an der Münsterstraße von mehreren Bomben getroffen uns zu 80% beschädigt. Die
Schäden an der St-Dionyius- kirche waren nicht so stark, während die Basilika
doch erhebliche Schäden zu verzeichnen hatte, aber die wertvollen Bundfenster
waren ein Opfer der in ihrer Nähe explodierenden Bomben geworden.
Auch fast alle
Schulen wurden hart getroffen. Die Thie-Schule und die Siesterweg-Schule wurden
völlig zerstört, die Michael-Schule sehr stark beschädigt, Die Emsland-Schule,
die Berufs-Schule, die Handels-Schule wurde getroffen und stark beschädigt. Die
Ludgerus-Schule, Die Dutumer-Schule, dieAntonius-Kreuz-Schule, die
Stadtberg-Schule, die Südesch-Schule und die Gellendorfer-Schule waren so
schwer getroffen dass nach dem Krieg dort kein Unterricht mehr stattfinden
konnte. Das Gymnasium war erheblich beschädigt und brannte nach der Besetzung
der Stadt am 19. Mai zum großen Teil aus.
Die beide Brücken
über die Ems und die Eisenbahnbrücke nach Osnabrück waren gesprengt, kaum ein
öffentliches Gebäude, Dienststellen und Verwaltungen das nicht getroffen oder
zerstört war. Dazu gehörte das Rathaus, das Amtsgericht, die Polizeistation, das
Arbeitsamt, das Zollamt, das Hauptpostamt, das Bahnpostamt, der Schlachthof, der
Bauhof mit fast seinem gesamten Maschinenpark. der Falkenhof und das
Mathiashospital.
Die Firmen
Windhoff AG und Hammersen waren mit allen Werksanlagen total zerstört. Die
Spinnerei von C. Kümpers & Timmermann, die Spinnerei von C. Kümpers % Söhne
vollständig zerstört. FAK Werk Gellendorf mit der Spinnerei getroffen und
ausgebrannt, ein großer Teil des Verwaltungsgebäudes des Hauptwerkes, die
Weberei und des Vorwerkes stark beschädigt und teilweise zerstört. Die Spinnerei
von Dyckhoff & Stöveken gänzlich vernichtet. Schwere Beschädigungen bei der
Spinnerei und Weberei von Hermann Kümpers, ebenfalls bei Heinrich Kettelack und
Eberhard Kümpers.
Während der
Zerstörungsgrad der Stadt nach späteren amtlichen Erhebungen 38 % betrug, lagen
die Schäden die die hiesige Textilindustrie insgesamt an Gebäuden und Maschinen
erlitten bedeutend höher, sie betrugen nach eigenen Ermittlungen einen
Subtanzverlust von 52%.
Über 750 Tote bei
Bombenangriffe
Eine genaue
Anzahl der Opfer unter der Zivilbevölkerung, aber auch der Soldaten und der
Zwangsarbeiter ist nicht mehr feststellbar. So schreibt der
Polizeihauptmann Albert Rahlenbeck in seinen Bericht über Luftschutz im II.
Weltkrieg in "Rheine a.d. Ems - Chroniken 1430 - 1950" von H. Büld: "Ungefähr
759 Tote waren zu beklagen". Diese Zahl dürfte sich aber allein auf die Opfer
der Zivilbevölkerung beziehen. Es steht keineswegs fest ob z.B. die über 70
Toten bei dem Bombentreffern der Staeskottenbrücke am 8.11.1944 gehörenden
Soldaten und die bei den den Angriffen auf den Flugplatz Hopsten 70 Toten am
21.3.1944 Soldaten und Zwangsarbeiter und die mehr als 60 Toten vom
Bombenangriff auf Salzbergen am 6.3.1945 mitgerechnet worden sind. Die Zahl der
Toten dürfte sicher bei 1.200 Menschen Liegen.
Blätter zur Zeitgeschichte
Rheine 5. Oktober 1944
– Rudolf
Marciniak
Bei dem
schweren Luftangriff amerikanischer Bomberverbände am Donnerstag den 6.
Oktober 1944 wurde auch die Geschäftsstelle und die Druckerei Altmeppen
völlig zerstört. Am gleichen Tag erfolgte auch in der Zeit von 11.40 Uhr
bis 12.05 ein Angriff der 8. US-Luftflotte mit 235 „B-17“ Bombern der 3.
Bomberdivision auf die Stadt Münster. Über diesen Angriff berichtete die
„Westfälische Tageszeitung“ bereits schon auf der Hauptseite am Freitag
den 6. Oktober. Der Bericht in der Presse über den Angriff auf Rheine
erschien dann aber erst in der Ausgabe am Montag den 9. Oktober im
Ortsteil. Wie alle Berichte ist auch in dem Bericht der Einfluss der
aufgehobenen Pressefreiheit und die Gleichschaltung durch die Nazis
heute durch Vergleiche erkennbar. Es folgt eine Abschrift des Berichtes:
(Abschrift)
Westfälische Tageszeitung
Montag, den 9. Oktober 1944
Satanischer Vernichtungswille
Brutaler Terrorangriff auf Rheine – Vorbildliche Haltung und
Hilfsbereitschaft
Rheine,
9. Okt. Nun hat der satanische
Vernichtungswille unserer Feinde auch die altehrwürdige Emsstadt Rheine
heimgesucht und ihr tiefe blutende Wunden geschlagen. Die
angloamerikanische Luftwaffe, deren einzige Zweck die Terrorisierung der
Bevölkerung ist, hat in Rhein in der Hauptsache Wohnviertel getroffen und
in unsagbar brutaler Art unser Frauen und Kinder, unsere Mütter und Väter
getötet. Selbst der härteste Mann wendet sich mit Entsetzen ab von den
Bildern des Grauens, die nur von vertierten Bestien verübt werden können.
Außer Wohnviertel sind das mit dem Roten Kreuz weithin kenntlich gemachte
Krankenhaus und das Isolierhaus beschädigt und mehrere Kirchen mehr oder
weniger zerstört.
Schon während des
heftigen Angriffs hat sich die Hilfsbereitschaft der Bevölkerung in
geradezu vorbildliche Weise gezeigt. So sah man Frauen, die nach den
ersten Bombenwürfen aus den Keller stürzten und an die Löschung ihres
eigenen oder Nachbarhauses gingen. Selbstverständlich haben sich auch die
Männer, die zufällig zu Hause waren, mit bewundernswerter Tatkraft
eingesetzt, nicht minder die Jungen und Mädchen. Gleich nach dem Angriff
ging die ganze Bevölkerung an die Aufräumungsarbeiten heran, da half der
eine dem anderen beim Bergen von lieben Angehörigen, von Bettzeug, Hausrat
usw. Die ganze Stadt war in diesen Stunden eine große Hilfsgemeinschaft.
Dieser Angriff hat uns eindeutig bewiesen, dass es nun die höchste Zeit
für unsere Mütter ist, mit ihren Kindern auf dem schnellsten Wege die
Stadt zu verlassen. Wir empfehlen den Müttern, sich umgehend an die
Stadtverwaltung oder an die NSDAP-Ortsgruppen zu wenden, die jederzeit
mit Rat und Hilfe zur Verfügung stehen. An die Bevölkerung richten wir
noch die dringende Bitte, Fahrbahnen und Bürgersteige von Schutt und
Glasscherben zu räumen.
Die Wunden, die uns geschlagen sind, sind
tief und schwer, und wir trauen alle um die Toten, die dieser
Terrorangriff gefordert hat. So hart das Los den einen oder anderen aber
auch getroffen hat, auch dieser Schlag soll uns nicht zu Boden werfen und
in unserer Haltung nicht wankelmütig machen. Wir wissen, dass eines Tages
die Wende kommt, und dass dann dem Feinde all das vergolten wird, was er
uns angetan hat.
An unsere Leser!
Die „Westfälische Tageszeitung“ wird allen
Lesern nach Möglichkeit weiterhin zugestellt. Durch den schweren
Terrorangriff ist die Geschäftsstelle ausgefallen. An dieser Stelle werden
wir in den nächsten Tagen noch mitteilen, wo eine neue Geschäftsstelle
eingerichtet wir.